Radevormwald Helmich schließt an der Grabenstraße

Radevormwald · Nach 40 Jahren an der Grabenstraße schließt Dietmar Helmich zum Jahresende sein Radio- und Fernsehgeschäft. Der 65-Jährige möchte kürzertreten, hält dafür aber seinen Kundendienst an der Elbinger Straße in Herbeck noch aufrecht.

 Das Düsseldorfer Wirtschaftsblatt "Markt intern" hatte Dietmar Helmich (r.) Anfang 2011 für 2010 zum "1 A Fachhändler" ernannt, dem damals einzigen in Rade. Bürgermeister Dr. Josef Korsten übergab das Zertifikat.

Das Düsseldorfer Wirtschaftsblatt "Markt intern" hatte Dietmar Helmich (r.) Anfang 2011 für 2010 zum "1 A Fachhändler" ernannt, dem damals einzigen in Rade. Bürgermeister Dr. Josef Korsten übergab das Zertifikat.

Foto: hans dörner (archiv)

Im September 1975 hatte sich Dietmar Helmich als Radio- und Fernsehtechniker selbstständig gemacht - in der sogenannten AB-Straße zwischen der Graben- und den Hinterhöfen der Kaiserstraße. Zwei Jahre später zog er mit seinem Geschäft nur wenige Meter weiter in die ehemalige Reinigung an der Grabenstraße 19, wo früher ein Fotolabor eingerichtet war. Dieses Ladenlokal mit Reparaturwerkstatt verlässt Dietmar Helmich 40 Jahre nach der Gründung zum Jahresende. "In dem Haus hatte auf der ersten Etage auch früher die Polizei ihr Büro mit anliegender Zelle, bevor sie an die Rochollstraße zog", sagt Helmich, der sich seit vielen Jahren als Vorsitzender für den Siedlerverein Radevormwald engagiert. Ein Fenster des Hauses mit Ladengeschäft und Werkstatt ist auch heute noch aus früheren Polizeizeiten stark vergittert.

Jetzt endet mit dem Wegzug wieder eine Einzelhändler-Ära in der Stadt. "Das Verkaufsgeschäft ist seit Jahren rückläufig. Das Internet und die Großverkaufsformen haben die Situation grundlegend verändert", sagt der 65-Jährige, der zwei Meisterbriefe hat, da sein Handwerk später in Kommunikationstechnik umbenannt worden ist. Als er sein Geschäft eröffnete, gab es mit Flosdorf, Biesenbach, Betz, Dornseif, Scheuerl und Hifi 2000 (später Amboss) noch zahlreiche Geschäfte in der Innenstadt oder den Wupperorten. Als Ladengeschäft ist jetzt nur noch Biesenbach an der Kaiserstraße übrig geblieben. "Ich werde noch ein wenig von meinem Wohnsitz in Herbeck aus tätig sein. Dort habe ich eine Werkstatt eingerichtet", sagt Helmich, der bereits seit zwei Jahren Reparatur, Kundendienst und Verkauf als Einzelperson betreibt. Früher hatte er bis zu drei Fernsehtechniker angestellt, 25 Jahre dazu auch noch Auszubildende. "Vor etwa 15 Jahren hat das Interesse an dem Beruf allerdings stark nachgelassen", sagt Helmich. Der letzte Angestellte veränderte sich vor zwei Jahren.

In die Zeit des Radio- und Fernsehtechnikers fallen zahlreiche Neuerungen. "Als ich 1966 mit der Lehre anfing, gab es Schwarz-Weiß-Fernsehgeräte mit einem Programm und Röhrentechnik. Darauf konnte man Spiegeleier braten. Später haben wir zeitweilig auch als Schreiner gearbeitet. Wir haben in die Holzgehäuse bohren müssen, um die Konverter für das ZDF anbringen zu können", sagt Helmich.

Als 1967 die ersten Farbfernseher auf den Markt kamen, durften die Azubis das Innere des Gerätes nur einmal aus der Ferne betrachten. "Seit einiger Zeit sind internetfähige Geräte Standard", sagt Helmich, der bei Aufkommen der Satellitentechnik zahlreiche Schüsseln in der Stadt montiert hat.

Das Düsseldorfer Wirtschaftsblatt "Markt intern" hatte Dietmar Helmich Anfang 2011 für das Jahr 2010 zum "1 A Fachhändler" ernannt, dem damals einzigen in Radevormwald. Neun Monate Vorbereitungszeit waren nötig, um alle Voraussetzungen mit Blick auf Service, Kundenzufriedenheit und Internet zu erfüllen. Fortbildung für neue Technik und auf neue Geräte seien für ihn in der Zeit schnelllebiger Technik immer wichtig. Weil man sonst innerhalb kurzer Zeit den Anschluss verliere.

(RP)
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