Radevormwald Helfen beim Einstieg in den Bus will gelernt sein

Radevormwald · Wer Fahrern von Rollatoren oder Rollstühlen beim Einstieg in einen Linienbus helfen möchte, der sollte wissen, wie man es richtig macht. Die Stadtwerke Remscheid sensibilisieren auch ihre Busfahrer.

 Einsteigen in den Bus ist für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator nicht immer einfach. Doch auch die Helfer sollten wissen, was zu tun ist. Wolfgang Eisel hilft Elisabeth Steinheuser.

Einsteigen in den Bus ist für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator nicht immer einfach. Doch auch die Helfer sollten wissen, was zu tun ist. Wolfgang Eisel hilft Elisabeth Steinheuser.

Foto: Jürgen Moll

Über das Busfahren machen sich viele Nutzer keine großen Gedanken. Die Tür geht auf, die Fahrkarte wird vorgezeigt und dann ein Sitzplatz gesichert. Alles eigentlich ganz einfach. Aber für ältere Menschen mit Rollator oder Menschen mit anderen Mobilitätseinschränkungen stellt das Ein- und Aussteigen in den Bus oft vor eine Hürde.

Deshalb bieten die Stadtwerke Remscheid, die die Linien 671 und 659 von und nach Radevormwald betreiben, regelmäßig vor dem Teo Otto Theater in der Remscheider Innenstadt ihre Mobilitätstrainings an, bei denen das richtige Verhalten an einem Linienbus gezeigt und geübt werden kann. Diesmal gab es nun zum ersten Mal auch für die Busfahrer etwas zu lernen: Wie man einem Rollstuhlfahrer beim Ein- und Aussteigen am besten helfen kann.

Die Idee zu diesem umgekehrten Training stammt von Heike Kanter, die mit ihrer Rollstuhlgruppe "Fit und Mobil mit dem Rollstuhl" bei dem Angebot der Stadtwerke Remscheid sozusagen Premiere feierte. "Viele aus der Gruppe trauen sich das Busfahren alleine nicht zu. Aber ich denke, jetzt nach dem Training, wagt es sicher auch der ein oder andere", sagt Kanter, die bereits Erfahrung hat, mit dem Rollstuhl Bus und Bahn zu nutzen.

Probleme bereite es vor allem da, wo es keinen Bordstein an der Haltestelle gebe. Denn der Winkel der Rampe, die bis zu 350 Kilo trägt, sei oft zu steil, um aus eigener Kraft hinaufzukommen. Dann muss der Busfahrer aktiv werden und zupacken. Durch die richtige Schiebe- oder Ziehtechnik kann er dem Rollstuhlfahrer in den Bus helfen. "Das Schieben fand ich aber wesentlich einfacher. Beim Ziehen geht es in den Rücken", merkt Elke Schwalm vom Beschwerdemanagement der Stadtwerke an.

Anhand von Probe-Rollstühlen konnte Schwalm, aber auch Passanten, an der Steigung zum Eingang des Allee-Centers selbst erfahren, wie schwer es für Rollstuhlfahrer ist, eine Steigung zu überwinden. Die Übung mit der Gruppe hat sie nachhaltig beeindruckt.

Künftig sollen deshalb alle Fahrer bei einer Schulung mit der Rollstuhlgruppe das richtige Verhalten trainieren, um so auch mehr Verständnis für die mobilitätseingeschränkten Fahrgäste zu bekommen. "Gut fand ich auch, dass eine Rollstuhlfahrerin angemerkt hat, dass es hilfreich wäre, wenn der Busfahrer erst dem Rollstuhlfahrer hilft und dann die anderen Fahrgäste in den Bus lässt. So sei mehr Platz in der Mitte", sagt Schwalm.

Das beherzte, aber oft zu überstürzte Eingreifen von anderen Passanten sei zwar gut gemeint, führe aber oft zu ungewollten Reaktionen, betont Kanter. Denn häufig fassen die Helfer, ohne ein Wort zu sagen, von hinten an den Rollstuhl. Das führt dazu, dass sich der Rollstuhlfahrer erschreckt. Besser sei es, erst zu fragen, ob Hilfe überhaupt benötigt wird. "Bordsteinkanten sind für uns eigentlich kein Problem", betont Kanter mit einem Lächeln auf den Lippen.

(RP)
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