Radevormwald Großer Bedarf an altersgerechtem Wohnen

Radevormwald · Im Oberbergischen Kreis leben heute etwa 74.000 Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Laut Experten sind lediglich drei Prozent derer Wohnungen barrierefrei. Das stellt die Region vor große Probleme.

 Problem: Treppen sind meist unüberwindbar.

Problem: Treppen sind meist unüberwindbar.

Foto: mascha brichta/dpa

Auf dem Wohnungsmarkt im Oberbergischen Kreis kann die gestiegene Nachfrage nach altersgerechtem Wohnraum nicht gedeckt werden. Für den Wohnungsmarktbericht befragte der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Oberberg alle Akteure des Immobilienmarkts: Wie bereits im Vorjahr sind der Umfrage unter Fachleuten zufolge betreutes und barrierefreies Wohnen die wichtigsten Wohnformen. Weitere häufig genannte Forderungen sind eine gehobene Ausstattung sowie günstige Wohnungen.

Der hohe Bedarf an altersgerechten Wohnungen deckt sich mit der Statistik: In Oberberg sind etwa 74.000 Menschen älter als 60 Jahre. 67.000 von ihnen leben in einem Ein- oder Zweipersonenhaushalt. Wie viele davon bereits barrierefrei gestaltet sind, ist nicht bekannt. Manche Experten schätzen den derzeitigen Anteil von barrierefreien Wohnungen in NRW auf drei Prozent. Überträgt man diese Einschätzung auf Oberberg, stehen für etwa 8000 Menschen barrierefreie Wohnungen zur Verfügung. Das sind elf Prozent der über 60-Jährigen. Ein Problem der Prognose ist allerdings, dass unter 60-Jährige mit Handicap nicht berücksichtigt werden.

Die Befragten nannten fehlende Grundstücke, Defizite bei der Infrastruktur und niedrige Renditen als Hürden für altersgerechten Wohnungsbau in Oberberg. Experten erwarten zudem einen Mietpreisanstieg von vier Prozent. Dabei sind Fördermaßnahmen dringend nötig: Mehr als jeder zweite Makler (55 Prozent) stuft den Stellenwert von Immobilien zur Alterssicherung als hoch ein. 60 Prozent finden jedoch, dass die Immobilien nur für einen Lebensabschnitt zur Eigennutzung gekauft werden sollten.

Das größte Risiko besteht für 70 Prozent der Makler in steigenden Bau- und Betriebskosten sowie im fehlenden Angebot an günstigen Mietwohnungen. Auch der Modernisierungsstau sei problematisch: 74 Prozent der Wohnungen wurden vor 1987 gebaut. Der Wohnungsmarktbericht umfasst Daten aus verschiedenen Behörden, die Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt haben. Heute gibt es 124.000 Wohnungen in Oberberg. Demnach leben durchschnittlich 2,2 Menschen in einer Wohnung. Der Leerstand bei Wohnungen liegt im Kreis zwischen drei und sieben Prozent.

(mba)
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