Radevormwald Granate an Gasleitung und Kreisel entdeckt

Radevormwald · Die Röntgenstraße musste wegen der Bergung einer Weltkriegsgranate am Freitag gesperrt werden. Der Kampfmittelräumdienst nahm sie mit.

Radevormwald: Granate an Gasleitung und Kreisel entdeckt
Foto: Feuerwehr Radevormwald/Heike Balve

Um 10.15 Uhr alarmierte gestern Morgen ein Baggerfahrer die Polizei, dass er bei Tiefbauarbeiten auf dem Gira-Gelände eine Granate gefunden hatte. Die Stelle liegt in unmittelbarer Nähe des Kreisverkehrs Röntgenstraße und B 229/483. Polizei und Ordnungsamt sperrten daraufhin die Röntgenstraße, die Feuerwehr mit dem Löschzug III unter der Einsatzleitung von Heiko Balve positionierte sich in der Nähe, um schnell eingreifen zu können.

 Das Fundstück im Boden war eine Panzerabwehrgranate. Gefunden worden ist sie am Kreisverkehr Röntgenstraße auf der Gira-Baustelle.

Das Fundstück im Boden war eine Panzerabwehrgranate. Gefunden worden ist sie am Kreisverkehr Röntgenstraße auf der Gira-Baustelle.

Foto: Balve/Feuerwehr

Das für solche Fälle zuständige Ordnungsamt um Christoph Grimlowski informierte den Kampfmittelräumdienst bei der Bezirksregierung in Köln. Um kurz nach zwölf Uhr kamen die Feuerwerker zur Fundstelle. Sie identifizierten das Fundstück als 40 Zentimeter lange Panzerabwehrgranate und untersuchten den Zünder. Da er den Experten ungefährlich schien, haben sie die Granate zur Entsorgung oder Sprengung mitgenommen. "Die Aktion des Kampfmittelräumdienstes hat zehn Minuten gedauert, weil die Granate schnell als Sprenggranate aus dem Zweiten Weltkrieg identifiziert worden war", berichtete Feuerwehrchef Wilfried Fischer.

Nach der Alarmierung machten sich die Einsatzleiter sofort auch Gedanken über die Nähe des Fundortes zur überregionalen Gasleitung, die in unmittelbarer Nähe des Fundortes vorbeiläuft. "Wir haben die zuständigen Stellen informiert und dort die Antwort erhalten, dass ein Verschluss der Leitung wegen der Versorgung von Industrieunternehmen mit Erdgas sehr schwierig ist", berichtete Heiko Balve. Man habe deshalb mit einer Sperrung auf das Ergebnis des Kampfmittelräumdienstes gewartet. Der gab sofort Entwarnung, weil die Fundstelle mit verdichteter Erdschicht einen Abstand von 3,50 Meter zur Leitung hatte. In den Karten der Bezirksregierung wird der Bereich um den Kreisverkehr Röntgenstraße als nicht kampfmittelgefährdet eingeschätzt. Auch eine weitere Überprüfung des Untergrundes wurde für nicht notwendig erachtet, weil das Bodenmaterial nicht eindeutig identifizierbar ist. Mehrere Schichten sind dort aufgetragen. Der Bereich um den Fundort ist in den vergangenen Jahrzehnten landwirtschaftlich als Wiese genutzt worden. Im Untergrund legten die Arbeiter darunter aber auch eine Schotter- und Asphaltschicht frei.

Lutz Aldermann, der sich seit vielen Jahren mit historischen Ereignissen der Stadt beschäftigt, berichtete von Bombenabwürfen aus dem Jahr 1940. Friedhelm Brack, der sich in seinem Buch "Als Feuer vom Himmel fiel" auf Lutz Aldermanns Vater Hans (später Redakteur der Bergischen Morgenpost) berief, erzählte aus der Nacht vom 17. auf den 18. Juni 1940. Dort waren aus einem kreisenden Bomber von der I. Uelfe bis in den Raum Rädereichen elf Bomben abgeworfen worden. Eine ist im Raum Rädereichen am 23. Juni 1940 kontrolliert gesprengt worden.

(RP)
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