Gastbeitrag Pfarrer Dr. Dieter Jeschke Gott als Ziel erkennen - und seine Sternstunden erleben

Radevormwald · radevormwald Am letzten Mittwoch hatte ich Glück: Für einen Moment klarte der Himmel nachts auf und ich sah zum ersten Mal im Leben drei Sternschnuppen hintereinander. Ich weiß nicht, woher der Glaube stammt, beim Anblick von Sternschnuppen dürfe man sich etwas wünschen. Gewünscht habe ich mir nichts, nur gestaunt. Doch, ja: Wünschen tue ich mir manchmal, leichter schwere Entscheidungen treffen zu können! Meistens ist es ja genau umgekehrt: Krisen aushalten, Verantwortung übernehmen, das fällt schwer. Wenn das Leben ungemütlich wird, nehmen wir oft am liebsten Reißaus.

 Der reformierte Pfarrer Dr. Dieter Jeschke.

Der reformierte Pfarrer Dr. Dieter Jeschke.

Foto: hdö (Archiv)

radevormwald Am letzten Mittwoch hatte ich Glück: Für einen Moment klarte der Himmel nachts auf und ich sah zum ersten Mal im Leben drei Sternschnuppen hintereinander. Ich weiß nicht, woher der Glaube stammt, beim Anblick von Sternschnuppen dürfe man sich etwas wünschen. Gewünscht habe ich mir nichts, nur gestaunt. Doch, ja: Wünschen tue ich mir manchmal, leichter schwere Entscheidungen treffen zu können! Meistens ist es ja genau umgekehrt: Krisen aushalten, Verantwortung übernehmen, das fällt schwer. Wenn das Leben ungemütlich wird, nehmen wir oft am liebsten Reißaus.

"Ich bin dann mal weg" - Hape Kerkeling erzählt in seinem Buch, wie gut ihm eine persönliche Auszeit getan hat. Auszeiten sind wichtig für unser Gefühlsleben. "Ich bleib dann mal da" - Ich möchte dazu ermuntern, sich dem Leben zu stellen, nicht wegzulaufen, wenn es kritisch wird.

Der Journalist Oliver Jeges prägte für seine Generation der 15- bis 30-Jährigen den Ausdruck "Generation Maybe" (engl.: Generation Vielleicht) und schildert die Schwierigkeit, Entscheidungen zu treffen. Alles sei heutzutage möglich, alles müsse einmal ausprobiert werden, sich festzulegen und sich einer Sache intensiv zu widmen, sei undenkbar. Was aber passiert, wenn das Leben anders verläuft, als wir es uns gewünscht haben? Die vielen Wahlmöglichkeiten führen aber auch dazu, vor Schwierigkeiten davonzulaufen, nervende Beziehungen einfach zu beenden, nichts wirklich und konsequent zu machen. Das macht auf Dauer innerlich unfrei. Und orientierungslos.

Ich möchte ein Plädoyer abgeben für Treue und Durchhaltevermögen. Jeder Schicksalsschlag und jedes Problem stellen uns vor eine Weggabelung: Entweder wir verschließen die Augen und laufen weg, oder wir stellen uns der neuen Situation. Treue wird zur Chance. Die Seele reift. Dazubleiben und weiterzumachen wird zur Lebensstrategie. Dafür brauchen wir ein klares Ziel vor Augen. Dieses hilft uns, trotz Schwierigkeiten nicht aufzugeben oder wegzurennen.

In der Weihnachtsgeschichte wird von den drei Astrologen aus der Arabischen Wüste erzählt, denen eine ungewöhnliche Sternenkonstellation solch ein Ziel anzeigte. Ihre ganz persönliche Sternstunde! Sie gibt ihnen das Ziel an: Gott.

Abraham Lincoln sagte einmal: "Wer im Leben ein Ziel vor Augen hat, der verläuft sich nicht!" Ich bleib dann mal da: Bei meinem Ziel, bei Gott. Und erlebe meine Sternstunden.

(RP)
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