Kulturkreis Gier nach Liebe und Geld in verwahrlostem Hotel

Radevormwald · RADEVORMWALD Das Rheinische Landestheater Neuss gastierte im Bürgerhaus, um einen weiteren Theaterabend des Kulturkreises Radevormwald auf die Bühne zu bringen. Obwohl der Publikumszuspruch unter dem schönen Frühlingswetter etwas gelitten hatte, war die Stimmung bestens. Die Einführungen im Foyer (dieses Mal für die Komödie "Zur schönen Aussicht") gehören fest zum Angebot des Kulturkreises und werden sehr gut angenommen.

 Bei Ödon von Horvath geht es um Geld, um Gier - und um Menschen, die sich zwischen Tagtraum und Realität befinden.

Bei Ödon von Horvath geht es um Geld, um Gier - und um Menschen, die sich zwischen Tagtraum und Realität befinden.

Foto: björn hickmann/stage picture

RADEVORMWALD Das Rheinische Landestheater Neuss gastierte im Bürgerhaus, um einen weiteren Theaterabend des Kulturkreises Radevormwald auf die Bühne zu bringen. Obwohl der Publikumszuspruch unter dem schönen Frühlingswetter etwas gelitten hatte, war die Stimmung bestens. Die Einführungen im Foyer (dieses Mal für die Komödie "Zur schönen Aussicht") gehören fest zum Angebot des Kulturkreises und werden sehr gut angenommen.

Das Schauspiel über die Gier nach Liebe und Geld von Ödön von Horváth spielt in dem heruntergekommenen Hotel "Zur schönen Aussicht", das sich mit einem einzigen zahlenden Gast versucht, über Wasser zu halten. Strasser, ein gescheiterter Schauspieler, der von Andreas Spaniol gespielt wird, hat das verwahrloste Hotel mit seinen letzten finanziellen Reserven gekauft und betreibt es mit seinen zwei Freunden. Max (Stefan Schleue) und Karl (Jan Kämmerer) sind als Kellner und Chauffeur angestellt und schaden dem Hotel "Zur schönen Aussicht" mehr, als dass sie Strasser hilfsbereit zur Seite stehen. In einem der sechs Zimmer wohnt die Baronin Freifrau von Stetten, die nicht nur das gesamte männliche Personal um den Finger wickelt, sondern auch sämtliche Dienstleistungen des Hotels zu ihrem Vorteil ausnutzt. Die lebenslustige Baronin, die nach dem Motto "Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur viel zu selten dazu" lebt, befindet sich stets zwischen Tagtraum und Realität. Verkörpert wird diese vielseitige Rolle von Katharina Dalichau.

Das Bühnenbild greift die verschiedenen Ebenen, Wahn und Wirklichkeit, mit mehreren Elementen auf. Immer dann, wenn die Klingel auf dem Tresen der Hotelrezeption gedrückt wird, wechseln die Bewohner des Hotels in eine traumähnliche Stimmung. Die Rezeption wird dann zu einem sich drehenden Karussell, Musik erklingt, und der Gesichtsausdruck wird selig. Nach und nach trudeln weitere Gäste in dem skurrilen Hotel ein. Der Geldeintreiber Müller alias Georg Strohbach und der Zwillingsbruder der Baronin (Michael Meichßner) quartieren sich in den restlichen Zimmern ein. Im Anschluss kreuzt auch noch die Geliebte des Hoteldirektors auf, die Unterhalt für das gemeinsame Kind erstreiten will und sich ein Leben an der Seite von Strasser wünscht. Gemeinsam mit seinen Freunden und den eigenartigen Hotelgästen heckt Strasser einen Plan aus, um seiner Verflossenen die Unterhaltspflicht zu verwehren.

Das Bühnenbild von Ivonne Theodora Storm und auch die Dialoge der Komödie schienen das Radevormwalder Publikum zu begeistern, die Handlung war allerdings früh absehbar und wenig überraschend. Regie führten Bettina Jahnke und Reinar Ortmann.

Die nächste Veranstaltung des Radevormwalder Kulturkreises findet am Mittwoch, 6. Mai, 19.30 Uhr, im großen Saal des Bürgerhauses am Schlossmacherplatz statt. Das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel führt den Krimi "Der talentierte Mr. Ripley" von Patricia Highsmith über die Faszination an der völligen Morallosigkeit auf. Der Klassiker der Krimiliteratur des 20. Jahrhunderts erschien 1955 zum ersten Mal. Auch für dieses Stück gibt es ab 19 Uhr eine Einführung im Foyer des Bürgerhauses. FLORA TREIBER

(trei)
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