Radevormwald Frühlingserwachen am Ufer der Bever

Radevormwald · Die Camper bringen ihre Plätze in Schuss, Sonnenhungrige sitzen am Ufer und auf den Terrassen der Lokale: Schon am ersten fast sommerlichen Wochenende des Jahres erwachte das Leben an der Hückeswagener Bever-Talsperre.

 Aus Bensberg (Bergisch Gadbach) reiste diese neunköpfige Freundesgruppe an, um an der Bever-Talsperre bei frühlingshaften, teilweise schon fast sommerlichen Temperaturen zu entspannen.

Aus Bensberg (Bergisch Gadbach) reiste diese neunköpfige Freundesgruppe an, um an der Bever-Talsperre bei frühlingshaften, teilweise schon fast sommerlichen Temperaturen zu entspannen.

Foto: Jürgen Moll

Ein paar Hammerschläge und das Kreischen der Schleifmaschine dringen am Ufer der Bever-Talsperre entlang. Camper Stefan Jacobi hilft seinem Freund, ein festes Dach über den Wohnwagen und einen Vorbau zu zimmern. Pünktlich vor dem einsetzenden Regen sind das Dach fertig und die Abdeckungsplane verlegt. Zur Belohnung wird gegrillt.

Einige Stellplätze weiter jätet eine 51-jährige Camperin aus Halver Unkraut. "Nach getaner Arbeit stecken wir gleich mal die Füße ins Wasser", sagt sie.

Die meisten Camper nutzen die ersten warmen Temperaturen jedoch überwiegend zum Entspannen. "Den Frühjahrsputz haben wir schon vor Ostern erledigt", berichtet Claudia Bandura aus Bochum. Sie gehört zu einer Gruppe von 16 Pärchen, die den Campingplatz das ganze Jahr über besuchen. "Wir feiern hier auch Silvester und organisieren einen gemeinsamen Osterbrunch", erzählt die 45-Jährige. Ein beliebter Treffpunkt ist das Büdchen "Zur kleinen Klause", in dem Rolf Köhler Bier und Chips verkauft. Noch sind die Regale der Verkaufshütte nur spärlich gefüllt. "Die ersten Lieferungen treffen jetzt aber ein", kündigt Köhler an.

Nicht nur die Camper lockt das schöne Wetter an die Bever-Talsperre. Auf der Zeltwiese trifft sich eine junge Freundesgruppe aus Bensberg zum gemeinsamen Grillen. Mutig nimmt Tunahan Aytac ein kurzes Bad in der Bever. "Das Wasser ist eisig", warnt er seine Freunde.

Auch auf der Liegewiese am Ausflugslokal "Zornige Ameise" werden die ersten Decken ausgebreitet. "Wir sind ganz spontan nach der Arbeit hierher gefahren", sagen Kimberley Wolff (19) und Isabell Köhler (18). Es ist der erste Ausflug der Hückeswagenerinnen ans Bever-Ufer in diesem Jahr, wenn auch noch mit Pulli und Weste. Auf der neu gestalteten Terrasse der "Zornigen Ameise" bleibt derweil kaum ein Tisch frei. Wirt Lorenz Mick ist bestens auf den Saisonbeginn vorbereitet und freut sich über die vielen Gäste. "Das ist ja auch ein schönes Fleckchen Erde hier", fügt er hinzu.

Gut vorbereitet und das ganze Jahr aktiv ist Rita Schevardo, Inhaberin der Gaststätte "Beverklause" und Platzwartin des Campingplatzes II. "Es sind schon viele Camper wieder hier und machen alles schön", berichtet sie vom emsigen Treiben in den Wohnwagen und Gärten.

Stolz präsentieren Wolfgang und Eleonore Braches ihr Domizil. Ihre Parzelle ist mit einigen Solitärpflanzen und großen Ziersteinen pflegeleicht hergerichtet. Nur die zahlreichen Maulwurfshügel im Rasen rund um die hübsch drapierte Windmühle mussten nach dem Winter eingeebnet werden. "Wir kommen so oft wie möglich hierher", sagt das Rentnerehepaar aus Wuppertal. Wolfgang Metzke nutzt das Wochenende für eine Segeltour. "Ich bin heute elf Seemeilen gesegelt, was ungefähr zwei Runden über die Bever entspricht", sagt der 55-jährige Hückeswagener. Er lebt da, wo andere Menschen Urlaub machen - in einer Blockhütte nahe der Gaststätte "Beverblick". Segeln auf der Talsperre ist wegen der Drehwinde recht anspruchsvoll. "Hier kann man Pirouetten segeln", fügt Wolfgang Metzke lachend hinzu.

Eine hohe Anziehungskraft hat das Gewässer auch auf die Motorradfahrer. Am Treffpunkt in Höhe des Staudamms reicht der Parkstreifen für die große Anzahl der Zweiräder kaum aus. Was für Anwohner häufig als Lärmbelästigung empfunden wird, ist für die Saisonfahrer der Beginn einer neuen Freiheit auf zwei Rädern. Ob in Leder-kluft oder im Freizeitdress mit kurzer Hose - die Talsperre entfaltet schon am ersten frühlingshaften Wochenende eine magische Anziehungskraft auf Erholungssuchende.

(RP)
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