Radevormwald Flüchtlinge lernen, wie man Müll trennt

Radevormwald · Im Caritashaus an der Hohenfuhrstraße referierte Gerhard Lützel vom Bergischen Abfallwirtschaftsverband zum Thema Mülltrennung und zeigte viele Beispiele. Ins Leben gerufen hatte das Projekt Ingrid Forsting von der Caritas.

 Gerhard Lützel (BAV) erklärte 50 Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern, worauf man bei der Mülltrennung achten muss.

Gerhard Lützel (BAV) erklärte 50 Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern, worauf man bei der Mülltrennung achten muss.

Foto: Nico Hertgen

Die abgebrochene Brille kommt in die schwarze Rest-abfalltonne, die Plastiktüte in die gelbe Tonne. "Und die Orangenschalen?", fragt Gerhard Lützel in die Runde. Mehrere Finger zeigen auf die schwarze Tonne rechts hinter dem Referenten - und haben damit bewiesen, etwas Neues gelernt zu haben.

Insgesamt 50 Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern hatten sich gestern Nachmittag im Caritashaus getroffen, um etwas über die Mülltrennung in Deutschland zu erfahren. Zur Veranstaltung "Abfallsortierung made in Germany" hatte der Caritasverband für den Oberbergischen Kreis im Zuge der Aktion "Neue Nachbarn" und in Kooperation mit der Bergischen Abfallwirtschaft (BAV) eingeladen.

"Mir ist klar, dass es auch kritische Stimmen gibt, die den Sinn einer solchen Aktion infrage stellen und sich eventuell wundern, ob die Flüchtlinge nicht wichtigere Probleme als das Trennen von Müll haben", sagt die Initiatorin Ingrid Forsting. "Aber wenn die Flüchtlinge erst einmal lernen, wie die Mülltrennung hier in Rade funktioniert, können damit eventuell größere Konflikte mit Mitbürgern vermieden werden. In den Übergangsheimen wird der Müll zum Beispiel gar nicht getrennt. Kommen die Flüchtlinge dann in Ballungsgebiete, gibt es wegen solch vermeintlich kleiner Dinge später eventuell große Konflikte. Diesen wollen wir mit dieser Aktion vorbeugen und den Menschen zeigen, wie es bei uns funktioniert."

Eine Stunde erklärte Gerhard Lützel vom BAV im gutbesuchten Raum des Caritashauses an der Hohenfuhrstraße den Menschen aus Ländern wie Syrien, Irak, Iran, Afrika und dem Westbalkan, welcher Müll in welche der Tonnen kommt. Hierzu hatte er eine gelbe (Plastik), eine braune (Bio), eine graue (Restmüll) und eine blaue Tonne (Papier) mitgebracht.

Auch auf die Nutzen der Mülltrennung wies der Referent die interessierten Flüchtlinge immer wieder hin. "Vieles von den Dingen, die wir achtlos wegwerfen, lassen sich wiederverwerten", erklärte Lützel dem staunenden Publikum. Als Projektleiterin Ingrid Forsting die Zuhörer fragte, ob sie denn aus ihren Ländern schon einmal etwas über Mülltrennung gehört hatten, gab es beinahe einheitliches Kopfschütteln. "Bei uns kommt alles in eine große Box", sagte ein Iraner in der ersten Reihe. Lediglich eine Frau aus Albanien bejahte die Frage.

Während ihre Eltern im großen Raum grundlegende Dinge zum Thema Mülltrennung in Erfahrung brachten, spielten Nicolas (zwölf Jahre) aus Albanien, Dumec und Juan (sieben und zehn Jahre) aus Syrien in einem Nebenraum mit Bert Gigas das Abfall-Memory-Spiel. "So lernen die Kinder spielerisch, in welche Tonne welcher Müll kommt", erklärte der Pädagoge vom BAV.

Sebastian Michaelis, einer von zwei Sozialarbeitern der Stadt im Bereich Asyl, sprach am Ende der Veranstaltung von einem großen Erfolg: "Es sind wirklich viele Menschen gekommen."

(sb)
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