Radevormwald Flüchtlinge lernen sicheres Radfahren

Radevormwald · Am Fahrradtraining der Flüchtlingshilfe und der Ehrenamtsinitiative "Weitblick" nehmen neun Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und Eritrea teil. Matthias Müssner (ADFC) erklärte die Verkehrsregeln und machte eine kleine Rundfahrt.

 Nach der Theorie ging es auf eine etwa einstündige Rundtour durch Radevormwald. Matthias Müssner (l.) nahm die Flüchtlinge mit auf seinen Weg und gab ihnen während der Tour wichtige Tipps zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr.

Nach der Theorie ging es auf eine etwa einstündige Rundtour durch Radevormwald. Matthias Müssner (l.) nahm die Flüchtlinge mit auf seinen Weg und gab ihnen während der Tour wichtige Tipps zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr.

Foto: jürgen moll

Durch Aufklärung und Training Verkehrsunfälle vermeiden - das war das Ziel der am Sonntag organisierten Aktion von Flüchtlingshelfer Horst Kirschsieper. Dass Fahrradfahrer hierzulande, so wie auch Autofahrer, besondere Verkehrsregeln beachten müssen, ist schon einigen Einheimischen nicht klar. Auch vielen Flüchtlingen sind die Pflichten als Verkehrsteilnehmer nicht bewusst. Dabei radeln mittlerweile mindestens 70 Flüchtlinge regelmäßig auf Rader Straßen, sagt Kirschsieper. "Ich schätze, im ganzen Stadtgebiet wurden 200 bis 250 gespendete Fahrräder an Flüchtlinge verteilt." Darunter waren nicht nur viele Erwachsene, sondern auch Kinder. Diese waren am Sonntag mit von der Partie und konnten es kaum erwarten, gemeinsam zu radeln.

Zunächst jedoch wurde je ein Fahrradhelm, gesponsert von der Firma Inter-Union, an die Teilnehmer ausgegeben - und nachdem alle den passenden Helm für sich gefunden hatten, stand ein bisschen Theorie auf dem Programm.

Mit einem Zettel in der Hand, auf der eine Abbildung eines Fahrrads zu sehen war, erklärte Matthias Müssner vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) den Teilnehmern, wie ein Fahrrad im straßentauglichen Zustand auszusehen hat - nämlich mit der nötigen Beleuchtung und einer Klingel. Außerdem erläuterte er wichtige Regeln. "Wir fahren immer rechts, im Dunkeln immer mit Licht und in einer Gruppe immer hintereinander und nicht nebeneinander." Müssner, eigentlich Hückeswagener, hatte bereits in der Nachbarstadt eine ähnliche Aktion begleitet. Anlass waren damals zwei leichte Verkehrsunfälle, an denen Flüchtlinge mit ihrem Fahrrad beteiligt gewesen waren.

"In Radevormwald hatten wir so einen Vorfall glücklicherweise noch nicht, allerdings hört man hier und da mal Beschwerden von Anwohnern, die sich darüber beklagen, dass Radfahrer rasend durch die Fußgängerzone fahren", sagt Kirschsieper. Ob es sich dabei wirklich um Flüchtlinge handelt, wollte der Koordinator für die Weitblick-Ehrenamtsinitiative in Rade nicht bestätigen. Nichtsdestotrotz könnte ein solches Training nicht schaden. Nach 20-minütiger Theorie nahm Müssner die Teilnehmer mit auf eine fast einstündige Rundfahrt. Geübt wurde unter anderem das richtige Abbiegen im Kreisverkehr. "Das Linksabbiegen bei Gegenverkehr ist immer schwierig zu erklären", sagte Müssner, der mit seiner Truppe zufrieden war. "Mit einer so großen Gruppe zu fahren, da ist ein bisschen Chaos normal."

Die Teilnehmer hatten viel Spaß, wie der 13-jährige Sharam, der vor 15 Monaten mit seiner Familie aus Afghanistan kam, erzählt. Mit seiner Schwester Melika (11) und seinem Vater nahm er am Training teil. "Ich fahre viel Fahrrad, vieles wusste ich schon, aber jetzt weiß ich auch, wie ich mich sicher im Kreisverkehr bewegen muss."

(seg)
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