Radevormwald Flüchtlinge keine Gefahr für öffentliche Sicherheit

Radevormwald · Jeder vierte Straftäter, den die Polizei 2015 in Oberberg ermittelt hat, ist Ausländer. Die Zahl der tatverdächtigen Asylbewerber steigt. Dennoch: Die Sicherheit hat durch den Zuzug von Flüchtlingen nicht gelitten.

Schon seit fünf Jahren steigt die Zahl der von der Kriminalpolizei im Oberbergischen ermittelten Tatverdächtigen, die keine deutsche Staatszugehörigkeit haben, deutlich. Im zurückliegenden Jahr waren es nach der aktuellen Kriminalitätsstatistik knapp 1300. Das entspricht etwa einem Viertel aller gefassten Straftäter. Die größte Gruppe unter den nicht-deutschen Tatverdächtigen stellen die Türken. Sie machen allerdings auch den größten Anteil unter den im Kreis lebenden Ausländern aus.

Mit dem verstärkten Zuzug von Flüchtlingen seit 2014 ist auch die Zahl der Tatverdächtigen aus dem Kreis der Asylbewerber deutlich gestiegen. 59 von ihnen kamen im Vorjahr aus den Bürgerkriegsländern Syrien, Afghanistan und Irak, 100 aus Nordafrika (Algerien und Marokko) und 168 aus den Nicht-EU-Staaten Südosteuropas wie Serbien. Noch 2011 lag die Zahl der tatverdächtigen Asylbewerber bei unter 50, damals gab es allerdings auch nur wenige Flüchtlinge im Oberbergischen. Das änderte sich 2014 und verstärkt 2015. Allein die Stadt Radevormwald nahm im vergangenen Jahr mehr als 300 Asylbewerber auf.

Die Interpretation der statistischen Zahlen durch die Polizei fällt eindeutig aus. "Die öffentliche Sicherheit hat nicht gelitten durch den Zuzug von Asylbewerbern": Das unterstrich Hans-Peter Sperber als Direktionsleiter Kriminalität innerhalb der Kreispolizeibehörde, bei der Präsentation der Kriminalitätsstatistik für das zurückliegende Jahr. Die Aussage resultiert aus der Art der Straftaten, die speziell Asylbewerbern im vorigen Jahr zur Last gelegt wurden. Bei einem Drittel ging es um Ladendiebstahl, bei einem weiteren Drittel um andere kleinere Diebstähle und Bedrohungen und beim letzten Drittel um Körperverletzung. Abgesehen von den Ladendiebstählen wurden nahezu alle Delikte in den Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge begangen. Dort kam es zu Streitereien der Bewohner untereinander und auch zu damit einhergehenden Körperverletzungen.

"Die Gemeinschaftsunterkünfte und das Zusammenleben unterschiedlichster Nationalitäten und Kulturen dort auf engstem Raum führen einfach zu Konfliktpotenzial", sagte Hans-Peter Sperber. Gerade die oberbergischen Erstaufnahmelager in Marienheide, Wiehl und Engelskirchen würden sehr gut geleitet, bei jedem Konflikt der Bewohner untereinander werde die Polizei alarmiert. Daraus resultieren die Strafanzeigen, die sich dann auch in der Statistik niederschlagen.

Sperbers Fazit: Was sich in den Gemeinschaftsunterkünften abspielt, bindet viel Polizei-Kraft, findet sich in der Statistik in den Deliktbereichen Körperverletzung, Diebstahl und sexuelle Belästigung (sehr selten) wieder - es beeinträchtigt aber die Sicherheit der Bevölkerung im Oberbergischen nicht.

(RP)
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