Radevormwald Ferrari dirigiert das Feuerwehrorchester

Radevormwald · Am Freitagabend führte Frederico Ferrari seine erste Probe mit dem Feuerwehrorchester Radevormwald durch. Der neue Dirigent will das Orchester vergrößern. Er lobt den schönen Klang. Das sei in Deutschland nicht selbstverständlich.

 Erster Einsatz: Frederico Ferrari in seinem Element. Der 31-Jährige will das Feuerwehrorchester ausbauen und künftig mit bis zu 65 Musikern auftreten.

Erster Einsatz: Frederico Ferrari in seinem Element. Der 31-Jährige will das Feuerwehrorchester ausbauen und künftig mit bis zu 65 Musikern auftreten.

Foto: meuter

Musik ist für Frederico Ferrari Ausdruck von Gefühl und Leidenschaft, aber auch Kommunikationsmittel. Musik hat eine gesellschaftliche Aufgabe, soll aufrütteln, ein Miteinander schaffen und Kultur in die Gesellschaft tragen. Für den 31-Jährigen ist all das mit dem Feuerwehrorchester Radevormwald möglich. Nach seinem Probedirigat entschied sich nicht nur das Orchester für den talentierten Italiener, sondern er sich genauso für die Arbeit in Rade. Denn das Feuerwehrorchester, das hörte er nach wenigen Noten, spielt bereits auf einem hohen Niveau.

"Das Orchester hat einen sehr schönen Klang. Das ist in Deutschland nicht selbstverständlich. Oft spielen Orchester hier auf Volksfestniveau. Das Feuerwehrorchester ist ein Konzertorchester", sagt er. Er vergleicht den Klang des Orchesters, das in den vergangenen Jahrzehnten von Thomas Klöckner dirigiert wurde, mit der Musikkultur aus den Niederlanden oder Belgien. "Dort gibt es viele Konzertorchester. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit", sagt er.

Wenn Frederico Ferrari nicht gerade in Holland, Belgien oder Radevormwald unterwegs ist, geht er seinem Dirigat-Privatstudium in Mailand und anderen Verpflichtungen in Essen, seinem aktuellen Wohnort, nach. Allein diesen Monat ist er mehr als fünf mal geflogen. Nach Rade kommt der Musiker mit Zug und Bahn. Seinen Nachnamen kann man höchstens mit seinem Temperament in Verbindung bringen. "Ich sitze nie am Steuer. Ich pendle seit vielen Jahren hin und her. Das macht mir nichts", sagt er. In seiner Heimat Borgomanero in Italien hat er seine Leidenschaft für Musik entdeckt. Dort haben Orchester Tradition. "In Italien hat jedes Dorf ein eigenes Orchester. Das ist Teil der Kultur."

Zu seiner ersten Probe am Freitagabend in der Hauptwache der Einheit Stadt, erschien ein Großteil des Orchesters. Momentan gehören 45 Musiker zu dem Orchester. Wenn es nach Frederico Ferrari geht, wird das Orchester in den nächsten Jahren wachsen. "Mein Ziel sind 65 Musiker. Wir brauchen mehr Klarinetten und vielleicht ein paar Saxofonisten. Eine weitere Tuba wäre auch nicht schlecht." An Plänen fehlt es dem Italiener, der vor vier Jahren nach Deutschland kam, nicht. Zunächst, damit fing er bereits am Freitag an, will er dem Orchester einen einheitlicheren Klang einflössen. Dabei knüpft er an das an, was Klöckner aufgebaut hat. "Er hat mir eine grandiose Arbeit übergeben, die ich weiterentwickeln darf", sagt er. Ein gemeinsamer, einheitlicher Klang ist für Ferrari auch ein gesellschaftlicher Ansatz. "Es geht dabei nicht ausschließlich um Musik. Wir müssen, ob in einem Orchester oder im echten Leben, lernen, auf andere zu hören. Wir müssen uns aufeinander einlassen."

Sein Herz für Musik, Menschen und Kultur war letztendlich auch das, was ihn nach Rade gebracht hat. "Wir waren natürlich nicht nur von seiner Erfahrung und seiner Bildung überzeugt, sondern auch von ihm als Person und von seinem Ansatz", sagt Regina Nickisch. Sie hat seit 1988 unter der Leitung ihres Bruders im Feuerwehrorchester gespielt. "Wir sind gespannt auf die nächsten Monate. Neu ist die Situation für uns alle."

Thomas Klöckner nahm Freitag als Musiker an der Orchesterprobe teil und überließ Frederico Ferrari die komplette Leitung. Wehrführer Wilfried Fischer beobachtete die neue Situation gespannt. "Toll, wie hier die Zusammenarbeit funktioniert." Frederico Ferrari wird die nächsten Proben nutzen, um sich auf sein erstes Konzert mit dem Feuerwehrorchester Anfang Oktober vorzubereiten. "Wir werden das sehr gut schaffen, da sehe ich kein Problem." Mit so wenig Worten und so viel Bewegung wie möglich, wird er das Orchester weiterbringen.

(trei)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort