Radevormwald Experten empfehlen Schulneubau

Radevormwald · Der Standort der KGS Lindenbaum kann nicht erhalten werden. Deshalb soll die Stadt ein Bildungshaus bauen.

 Im März 2017 besichtigten die Mitglieder des Schulausschusses die Räume der Katholischen Grundschule (KGS) Lindenbaum - Fazit: Betretene Mienen ob der unzureichenden Raumsituation und der enormen Enge. Ausweichstandorte sehen die beiden Schulentwicklungsberater nicht.

Im März 2017 besichtigten die Mitglieder des Schulausschusses die Räume der Katholischen Grundschule (KGS) Lindenbaum - Fazit: Betretene Mienen ob der unzureichenden Raumsituation und der enormen Enge. Ausweichstandorte sehen die beiden Schulentwicklungsberater nicht.

Foto: joachim rüttgen (archiv)

Die Schullandschaft in Radevormwald wird sich deutlich verändern: Das ist das Ergebnis der Schulentwicklungsplanung für die Primarstufe, die die Berater Heinz Gniostko und Dr. Detlef Garbe im Schulausschuss vorstellten und dabei für einige Überraschungsmomente sorgten. Quintessenz ihres Vortrages war, dass sie der Stadt einen Schulneubau empfehlen. Der Grund: Der Standort der Katholischen Grundschule (KGS) Lindenbaum kann aus Sicht der Gutachter nicht erhalten werden. Deshalb lautet der Vorschlag der Schulexperten, den Neubau eines Bildungshauses in Betracht zu ziehen. Wo gebaut werden soll und welche Schule dort einzieht, müsse später geklärt werden.

Die Idee eines Bildungshauses fußt auf dem Gedanken, dass sich Schule im 21. Jahrhundert nicht als Einzelschule verstehen darf, sondern als Partner in Schulverbünden. "Schulen müssen lernen, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen", sagte Gniostko. Die Bildungslandschaft müsse sich zu einem Bildungsnetzwerk entwickeln, um so Kindern eine neue Perspektive zu ermöglichen. Gniostko und Garbe schlagen ein Bildungsnetzwerk Radevormwald vor, in dem sich Kindertagesstätten und Grundschulen vernetzen und konzeptionell austauschen.

Untergebracht sind die Partner in einem Bildungshaus. Wichtig sei, dass in diesen Häusern weitere Partner hinzukommen wie Musikschule, Sportvereine, Volkshochschule oder Bibliothek. "Dafür muss die Musikschule dringend feste Räume bekommen", forderte Gniostko. Für die Sekundarschule entwickelten die Berater ein ähnliches Modell, das für eine kontinuierliche Lernentwicklung sorgen soll. Hier werden Gymnasium und Sekundarschule ins Konzept des Bildungshauses integriert - inklusive gymnasialer Oberstufe und Berufskollegs für den berufsbildenden Weg. Garbe betonte, dass die Zahl der Schüler an den Rader Grundschulen in den nächsten Jahren zwar sinken werde, aber in keinem dramatischen Ausmaß. Lediglich zum Schuljahr 2018/19 gebe es mit 165 Erstklässlern einen kleinen Einbruch, "unter dem Gymnasium und Sekundarschule leiden werden".

Bei den Raumbilanzen schneidet die KGS schlecht ab: kleine Klassen, fehlende Gruppenräume, fehlende OGS-Räume, zu kleine Verpflegungs- und Küchenflächen, begrenzte Freiflächen. "Da müssen wir handeln", forderte Garbe. Für Ergänzungsbauten sei die Fläche zu klein, Sanierungen viel zu teuer. Die Förderschule sehen die Experten nicht als alternative Unterbringungsmöglichkeit, da diese Schulform für Rade viel zu wichtig sei, als sie zu opfern. Auch das Schulzentrum an der Hermannstraße sei ungeeignet für eine Grundschule. "Das Gymnasium leidet unter enormer Raumknappheit, es gibt zu wenig naturwissenschaftliche Räume, die Musikräume sind schlecht. Es fehlen Gruppenräume", zählte Garbe auf. Ihm schwebt vor, im Gymnasium eher die Musikschule und als ein Standbein auch die Bibliothek unterzubringen.

Sein Ziel: Bis Frühjahr 2018 soll das grobe pädagogische Rahmenkonzept für das neue Bildungshaus stehen, über das die Politik entscheidet. "Wir müssen Gas geben und uns nach der Decke strecken, aber für die Kinder gibt es keine Wartezeit mehr", sagte Garbe. Alle Beteiligten müssten schnell gemeinsam die Planungen auf den Weg bringen.

Herbert Weiss (CDU) unterstützt das ambitionierte Ziel: "Es geht um unsere Kinder, verschieben bringt nichts, eine schnelle Entscheidung muss her." Bürgermeister Johannes Mans betonte, dass man die Politik nicht überfordern wolle, aber eine grundsätzliche Richtung müsse bis Frühjahr 2018 erarbeitet werden. "Wir können nicht länger warten", stellte er klar. Neben den pädagogischen Aspekten sei die Schullandschaft eine Imagefrage, diese strukturellen Vorteile müsse die Stadt nutzen. Der Zeitdruck sei hoch. Die Fraktionen beraten nun.

(RP)
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