Radevormwald Erste Großtagespflege hat eröffnet

Radevormwald · Josephine Lorent und Nurcan Koc haben die erste Großtagespflege in Radevormwald eröffnet. Die Tagesmütter passen auf neun Kinder auf.

 Nurcan Koc (l.) und Josephine Lorent (2. v. r.) betreuen täglich bis zu neun Kleinkinder.

Nurcan Koc (l.) und Josephine Lorent (2. v. r.) betreuen täglich bis zu neun Kleinkinder.

Foto: P. Meuter

Die fehlenden Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren sollen in Radevormwald durch Tagesmütter kompensiert werden. Die Stadt hat den Beruf durch eine Satzungsänderung 2017 attraktiver gemacht. Jetzt können Tagesmütter mehr verdienen und zwar auch, wenn sie selber oder eines der zu betreuenden Kinder erkranken. "Die Rahmenbedingungen sind jetzt deutlich besser. Die Satzungsänderung hat mich dazu bewegt, mich endlich selbstständig zu machen. Mit dem Gedanken habe ich schon mehrere Jahre gespielt", sagt Josephine Lorent.

Sie hat sich mit den Auflagen für Großtagespflegen für U3-Betreuungsplätze auseinandergesetzt und ihre Großtagespflege in einem weitläufigen Einfamilienhaus eingerichtet, das den neun Kleinkindern nicht nur viel Platz zum Spielen und Schlafen bietet, sondern auch direkt im Anschluss in der Natur liegt. "Wir gehen jeden Tag raus und wollen bald auch selber Gemüse und Obst mit den Kindern anbauen. Hier wird es nicht langweilig", sagt die Tagesmutter.

Während ihrer Kurzausbildung zur Tagesmutter hat sie Nurcan Koc kennengelernt. Zu zweit passen sie auf neun Kinder auf. Ausgebucht war die erste Großtagespflege in Honsberg schnell. "Unser Telefon klingelt dauernd, weil die Eltern wirklich dringend Betreuungsplätze brauchen. Besichtigungen sind zu jeder Zeit möglich. Auch, wenn unsere Plätze momentan alle vergeben sind", sagt Koc.

Für sie und Josephine Lorent ist die Arbeit mit Kindern ein Traumberuf. Trotzdem wünschen sich die beiden, dass Tagesmütter in Radevormwald noch besser unterstützt werden. "Als wir die Großtagespflege gründen wollten, waren die Stadtverwaltung und das Familienbüro überfordert. Nachdem ich das Gespräch mit dem Bürgermeister gesucht habe, haben wir mehr Unterstützung erfahren. Es war allerdings sehr mühsam", sagt Lorent. Durch dieses Gespräch hat die Tagesmutter erfahren, dass 90 Prozent der Einrichtung durch finanzielle Mittel des Landes gefördert werden. Angeschafft hat die Tagesmutter nicht nur viel Spielzeug, sondern auch Möbel, wie Betten, Tische, Stühle und eine Küche, in der jeden Mittag frisches Essen zubereitet wird. In naher Zukunft wird die nächste Großtagespflege in der Innenstadt eröffnen. Josephine Lorent hofft, dass Tagesmütter weiterhin und noch besser gefördert werden. "Die Stadt und die Eltern sind auf die U3-Plätze angewiesen, und deswegen sollte die Unterstützung dementsprechend groß sein."

Die Kinder, die einen Platz in der Großtagespflege in Honsberg ergattert haben, merken von diesen Problemen nichts. Sie können unbeschwert spielen, die Natur vor der Haustür entdecken und sich im Zusammenspiel mit den anderen Kindern weiterentwickeln.

Noch mehr Betreuungsplätze einzurichten, geht nicht. Denn alle Einrichtungen, die über neun Betreuungsplätze hinaus gehen, gelten bereits als Kindertagesstätte. "Das Haus ist riesig. Man könnte darüber nachdenken, noch eine zweite, separate Tagesmutter hier unterzubringen, aber das ist bisher nur ein Gedanke. Wir probieren es erst mal so und gewöhnen uns an die neue Situation." Insgesamt gibt es in Radevormwald zehn Tagesmütter, die zusammen 38 U3-Betreuungsplätze bereitstellen.

(trei)
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