Radevormwald Erfolgreiche "Nachhilfe" im Umgang mit Smartphone & Co.

Radevormwald · Sich in einer digitalisierten Umwelt zurecht zu finden, ist für viele ältere Menschen gar nicht so einfach. Damit sie den Anschluss nicht verlieren, bietet der Trägerverein "aktiv55plus" eine offene Sprechstunde rund um Smartphones und Tablets an. Das Angebot wird rege genutzt.

 Regine Korten (r.) und Margita Specht am Smartphone.

Regine Korten (r.) und Margita Specht am Smartphone.

Foto: segovia-buendia

Seit zwei Jahren nutzt Margita Specht (76) ein Smartphone. Ihre Tochter hatte es ihr gekauft, der Mitarbeiter eines Mobilfunkshops hatte es ihr eingerichtet. Die reiselustige Rentnerin nutzt das Handy meist auf ihren Reisen durch Europa, um mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben oder Urlaubsbilder über den Kurznachrichtendienst WhatsApp zu verschicken. Alles kein Problem für die agile 76-Jährige. Doch seit geraumer Zeit hat sie das Gefühl, als würde jemand ihre Gespräche abhören. "Das klingt irgendwie komisch, und außerdem sagt mir das Handy ständig, dass ich in irgendwelche Geschäfte gehen und bewerten soll." Letzteres, weiß die ehrenamtliche Beraterin Regine Korten schnell zu lösen. "Das ist ein Dienst von Google. Da muss man nur die Standortübermittlung deaktivieren." Mit dem anderen Problem der Seniorin tut sich die 57-Jährige schwerer. "Wir haben versucht zu telefonieren, und für mich klingt das ganz normal. Vielleicht hat sie bei ihrem Anruf aus Versehen auf den Lautsprecher gedrückt." Specht wird ein Auge darauf haben. Das Angebot von aktiv55plus findet sie gut: "Mich hat es keine Überwindung gekostet, herzukommen. Ich habe vom Angebot gelesen und war ohnehin gerade in der Stadt, also bin ich eben reingekommen."

Auch Heiko Schmidt (70) las zufällig von der Sprechstunde und sitzt bei Korten, um sich über ein aktuelles Problem zu informieren: "Ich habe gestern Abend eine SMS von E-Post bekommen, mit einem Authentifizierungscode - und weiß jetzt nicht, was ich damit machen soll." Damit kenne sie sich gar nicht aus. "Das ist kein Handy-Problem, sondern ein spezifisches Problem mit E-Post", sagte sie. Die 57-Jährige rät: "Wenn sie in ihrem E-Postfach nichts dazu finden, dann würde ich da auch nicht auf den Link gehen. Das könnte auch einfach nur eine Fake-SMS sein." Korten verweist zur Sicherheit direkt an E-Post. Schmidt nutzt die Gelegenheit und lässt sich von Korten zeigen, wie man den Speicher von unnötigen Daten befreit. Über das Menü und die Einstellungen ist sie schnell im Anwendungsmanager und zeigt Schmidt, wo er den Datenmüll entfernt. "Das ist ein ganz tolles Angebot", meint Schmidt. "Ich fände es aber noch interessanter, wenn hier Jugendliche sitzen würden, die uns zeigen, wie man mit solch einem Gerät umgeht. Denn sicherlich kann man damit viel mehr machen, als wir wissen."

Auch Korten, die sich ihr Wissen selbst angeeignet und angelesen hat, würde sich über Unterstützung freuen. "Es kann nicht schaden, wenn hier mehrere sitzen würden, denn der Bedarf ist definitiv da." Besonders interessant findet Korten die Vielfalt der Fragen und Themen. "Einige wollen nur ein Spiel installiert haben, andere interessieren sich für Sicherheitsfragen." Die 57-Jährige ist begeistert: "Es ist toll, dass auch Menschen im hohen Alter kein Seniorenhandy, sondern Smartphone nutzen. Das sollte man unterstützen."

Jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat findet die offene Sprechstunde im Haus der Begegnung, Schlossmacherplatz 2, statt. Jeweils von 16.30 bis 18 Uhr steht Regine Korten Bürgern für ihre Fragen rund um Smartphone und Tablets zur Verfügung. Das Angebot ist kostenlos. Smartphoneaffine Menschen, die Lust haben, anderen zu helfen, sollten sich melden. www.aktiv55plus.de

(RP)
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