Radevormwald Eltern fürchten Lärm für Schüler durch die Kita

Radevormwald · Die Stadt hatte die Eltern nach der Rückkehr ins Schulgebäude zu einem Informationsabend in die Aula eingeladen.

Bürgermeister Johannes Mans und Schulamtsleiter Sönke Eichner stellten Eltern und Lehrern der Grundschule Stadt (GGS) am Montagabend ihre Pläne zum Umbau und zur Umnutzung der Räumlichkeiten des Schulgebäudes am Hohenfuhrplatz vor.

Dort sollen 50 Kita-Plätze entstehen und ein weiterer, großer Raum in einer Nische für den Offenen Ganztag, ein Betreuungsangebot für Grundschüler bis 16 Uhr, umgebaut werden. Zu dem Informationsabend waren viele Eltern gekommen, die sich als eine Einheit gegen die geplante Kita innerhalb des Schulgebäudes wehren. Zuvor hatte es bereits zwei Elternbriefe der Schulpflegschaft an die Stadt gegeben.

Größte Sorge der Eltern ist die Lärmbelästigung, die durch Kleinkinder im gleichen Gebäude entstehen könnte. "Wir werden die baulichen Rahmenbedingungen schaffen, damit es zu keiner Lärmbelästigung kommt", versicherte der Bürgermeister.

Diesem Versprechen schenkten die Eltern keinen Glauben. Zu groß ist die Angst, dass ihre Kinder in wichtigen Lernphasen oder bei Klausuren gestört werden. "Die Lernentwicklung wird durch Lärm gestört. Der wirtschaftliche Gedanke steht bei dieser Planung über dem Wohl der Kinder. Das enttäuscht mich", sagte Mira Rabenau. Die Mutter schätzt die GGS Stadt für ihr hohes Lernniveau. "Das sehe ich jetzt in Gefahr."

Die Eltern warfen der Stadtverwaltung vor, dass sie weder offen für Meinungen der Lehrer und Eltern sei, noch diese bei der Entwicklung des Konzepts mit einbezogen habe. "Das ist ein sehr emotional besetztes Thema. Die Eltern haben Angst, Bildungschancen zu verlieren und fürchten sich davor, dass ihre Kinder einen schlechteren Start in das Schulleben haben", sagte Jutta Felderhoff, die Schulleiterin der GGS Stadt. Die Stadtverwaltung sieht in dem Konzept von Kita und Grundschule unter einem Dach eine Chance für ein integratives Konzept, das Kinder schon früh an die Schule heranführen kann.

Zur gleichen Zeit soll es aber "abgeschottete Räume" für alle Kinder und keine Überkreuzung der Nutzungsflächen geben. "Das ist für mich nicht verständlich. Sie sprechen in einem Satz von Zusammenarbeit und Abschottung. Das Konzept ist nicht durchdacht und unsere Kinder sind die Versuchskaninchen", sagte Marc Holberg bezüglich des Konzepts von Johannes Mans und Sönke Eichner.

Der Vater sorgte am Montag für viele Diskussionen und will die Planung der Kita nicht akzeptieren. "Außerdem ist das Konzept nicht zukunftsfähig. Den Platz, den die Kita einnehmen wird, brauchen wir spätestens dann, wenn noch mehr Flüchtlingskinder beschult und betreut werden müssen oder wir mit einem vierzügigen ersten Jahrgang starten wollen", sagte er. Diese Befürchtung teilt Grundschullehrerin Anja Schäfer, die sich gut auf den diskussionsreichen Abend vorbereitet hatte. "Dem Offenen Ganztag wird die große Küche fehlen, wir werden unflexibel in der Planung und Gestaltung unseres Schulalltages werden."

Sönke Eichner ging sachlich, aber bestimmt auf die Sorgen der Eltern ein. "Wir handeln im Sinne der Kinder, müssen aber auch überschüssige Flächen, die im Besitz der Stadt sind, nutzen", sagte er. "Ich würde ihnen das Konzept nicht so überzeugt vorstellen, wenn ich nicht dahinter stehen würde und es eine Gefahr für ihre Kinder darstellen würde", sagte Mans. Er will sich darum kümmern, dass die Eltern durch einen Workshop in die weiteren Planungen einbezogen werden.

(trei)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort