Radevormwald Einbrecher sind größte Herausforderung

Radevormwald · Das Oberbergische ist die zweitsicherste Region im ganzen Land. Das belegt die gestern von der Kreispolizeibehörde präsentierte Kriminalitäts-Statistik für 2015. Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Radevormwald ist 2015 gesunken.

Radevormwald: Einbrecher sind größte Herausforderung
Foto: graf

Knapp 12.800 Straftaten wurden im vorigen Jahr im Oberbergischen Kreis registriert, fast 700 weniger als 2014. 56,1 Prozent der Taten klärte die Polizei auf. Hochgerechnet auf die Einwohnerzahl gehört Oberberg damit zu den am wenigsten von Kriminalität belasteten Regionen landesweit. Diese Bilanz zog Landrat Jochen Hagt als Chef der Kreispolizeibehörde gestern bei der Präsentation der Kriminalitäts-Statistik für 2015. Noch besser sieht die Bilanz für den oberbergischen Norden aus: Gemessen an den Einwohnerzahlen werden in Radevormwald, Hückeswagen und Wipperfürth weniger Straftaten begangen als in der Kreismitte und im Süden.

"Die Zahlen sind eine Sache, das Gefühl der Menschen ist eine andere": Das räumte Jochen Hagt ein und sprach dabei speziell die seit Jahren auch im Oberbergischen auffällig ansteigende Zahl von Wohnungseinbrüchen an. Wer Opfer eines Einbruchs werde, fühle sich in besonderem Maße verunsichert. Entgegen dem Trend waren die Zahlen in Radevormwald allerdings rückläufig: 26 Wohnungseinbrüche nahm die Polizei 2015 auf, 55 - also mehr als doppelt so viele - waren es 2014. Nur vier Fälle klärte die Polizei im Vorjahr auf. Die Bekämpfung der Einbruchskriminalität bleibe ein Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit, versicherte Hagt. Eigentlich seien dafür mehr Beamte notwendig. Die Chancen, sie auch zu bekommen, sind jedoch schlecht in der statistisch zweitsichersten Region des Landes. Hagt: "Es gilt, die dennoch hohe Motivation unserer Polizeibeamten mit in die Zukunft zu nehmen." Für die Bekämpfung der Einbruchs-Kriminalität gilt das in besonderem Maße. Zum Vergleich: 2015 wurden im Oberbergischen 475 Fälle von Gewaltkriminalität registriert, die Aufklärungsquote lag bei fast 80 Prozent. Deutlich höher war die Zahl der Wohnungseinbrüche (717 kreisweit) bei sehr viel niedrigerer Aufklärungsquote (knapp 20 Prozent).

Dass Radevormwald und Hückeswagen weniger interessant für Einbrecher zu sein scheinen als andere oberbergische Städte, führt Hans-Peter Sperber, Direktionsleiter Kriminalität, auf die größere Entfernung zu den Autobahnen zurück. Vieles deute darauf hin, dass international tätige Einbrecherbanden vorrangig über die A 4 und die A 45 anreisten. Da liegt der oberbergische Norden "weit ab vom Schuss". Die meist bandenmäßig organisierten, reisenden Täter kommen polizeilichen Ermittlungen zufolge oft aus Serbien, Bulgarien oder Rumänien.

(bn)
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