Radevormwald Ein Festtag für die Jubelkonfirmanden

Radevormwald · Irene Roßner wurde vor 70 Jahren in Gera konfirmiert. Seit einem Jahr lebt sie in Remlingrade und fühlt sich "sehr wohl". Am Sonntag erlebte sie mit weiteren Jubilaren in der kleinen Dorfkirche einen Gottesdienst, den ihre Tochter abhielt.

 Irene Roßner (sitzend) feierte mit den Jubilaren und Tochter Maria Kluge (rechts) erst einen Gottesdienst in Remlingrade, bevor sich noch im Gemeindehaus in Herkingrade getroffen wurde.

Irene Roßner (sitzend) feierte mit den Jubilaren und Tochter Maria Kluge (rechts) erst einen Gottesdienst in Remlingrade, bevor sich noch im Gemeindehaus in Herkingrade getroffen wurde.

Foto: Nico Hertgen

Die Jubilarin kommt ins Staunen, wie schnell die Jahre vergangen sind. Vor 70 Jahren wurde Irene Roßner im thüringischen Gera konfirmiert. "Ich kann mich noch sehr gut an diesen Tag erinnern. Es gab am frühen Morgen schon einen Voralarm. Den ganzen Tag über mussten wir damit rechnen, den Schutzstollen nahe unserer Kirche und dem Friedhof aufsuchen zu müssen, um uns vor einem Bombenabwurf in Sicherheit zu bringen", erzählte sie. Den Stollen beschreibt sie genau, auch dessen Bauweise. Viel zu oft musste sie und ihre Schulklasse 1945 dort in größter Angst über Stunden verweilen. "Für unsere Kleidung und auch unsere Schuhe hatten die Familien Bezugsmarken erhalten. Damit wurden wir für die Konfirmation ausgestattet", erinnerte sich die Mutter von Pfarrerin Maria Kluge von der evangelischen Kirchengemeinde Remlingrade. Am Sonntag gingen die Gedanken weit zurück in die ehemalige Heimat. Irene Roßner lebt seit einem Jahr in Remlingrade - und zeigt ihre Freude darüber: "Ich fühle mich hier sehr wohl. Doch die vielen Jahre bleiben immer im Gedächtnis", sagte sie. Als Jubilarin erlebte sie in der Dorfkirche einen festlichen Gottesdienst, den ihre Tochter abhielt und für dessen musikalische Begleitung der Posaunenchor sorgte. Im Anschluss trafen sich die Jubilare im Gemeindehaus in Herkingrade.

Bärbel Kalina schwelgte ebenfalls in Erinnerungen: "Ich stamme aus Ostpreußen und wurde in Allenstein bei Sensburg mit 56 Kindern konfirmiert. Heute heißt Sensburg Mragowo und liegt in Polen", erzählte sie. An die schöne Fahrt mit dem Pferdegespann ihres Großvaters zur Kirche kann sie sich gut erinnern. "Ich war damals 17 Jahre alt, als ich konfirmiert wurde. Aber das war 1955 einfach so", sagte sie. Ihre Gold-Konfirmation konnte sie in der ehemaligen Heimat feiern. "Das war ein unglaubliches Erlebnis. Die Kirche von damals ist heute eine katholische Kirche", sagte Kalina. Sie fühlt sich heute mit der Kirche in Remlingrade fest verbunden. "Ich habe in ihr geheiratet. Und meine Kinder sind dort getauft", erzählte sie. Zur Jubelfeier am Sonntag hatte sie auch zahlreiche alte Fotos mitgebracht.

Nina Hindrichs (geborene Rüffer) erzählte ebenfalls von damals: "Ich habe Silberkonfirmation. Vor 25 Jahren waren wir nur sieben Konfirmanden, von denen ich heute alleine hier bin", sagte sie. In gemütlicher Runde wurde zu Mittag gegessen, danach wurden Fotos und Urkunden herumgereicht. Eine Kaffeetafel beendete die Jubelkonfirmation, die leider nur einen kleinen Kreis bildete. "Ich verlese aber heute auch die Namen der verstorbenen Jubilare zu deren Erinnerung", sagte Pfarrerin Maria Kluge.

(sig)
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