Radevormwald Durch Baudezernat droht hoher Verlust

Radevormwald · Gutachter empfiehlt der Stadt, fünf Stellen einzurichten. Alternativ schlägt er vor, über den Aufgabenumfang zu beraten.

 Die Wülfing-Sanierung ist einer der Problembereiche für die Radevormwalder Bauverwaltung. In dem Fachbereich scheint es zu wenig Personal für zu viel Arbeit zu geben. Erst jetzt kommt die Dimension ans Tageslicht.

Die Wülfing-Sanierung ist einer der Problembereiche für die Radevormwalder Bauverwaltung. In dem Fachbereich scheint es zu wenig Personal für zu viel Arbeit zu geben. Erst jetzt kommt die Dimension ans Tageslicht.

Foto: jumo (Archiv)

In der Bauverwaltung muss es Veränderungen geben. Das ist ein Fazit von Thomas Janssen. Er stellte am Donnerstagabend das im vergangenen Jahr für das Baudezernat in Auftrag gegebene Gutachten über Aufgaben und Stellenbemessung vor. Jansen schlug der Stadt vor, sich über die Aufgaben der Bauverwaltung intensive Gedanken zu machen: Dort türmen sich die Aktenberge. Für die Bauaufsicht stellte er in den Raum, fünf Stellen zu schaffen, drei für die Bearbeitung aktueller Fälle und zwei für das Ausarbeiten liegengebliebener Fälle. Im Einzelnen sagt er, dass die Verwaltung ein sehr bürgerorientiertes Verhalten zeige, in dem sie immer ansprechbar sei. "Das führt aber dazu, dass die Mitarbeiter zu wenig Raum für das freie Arbeiten haben", sagte Janssen. Auch würden Führungskräfte zu oft nicht führen, sondern in das operative Geschäft eingebunden. Für Gespräche mit Bürgern müsse die Verwaltung zudem aus Datenschutzgründen einen Raum für sensible Gespräche zur Verfügung stellen.

Dann kam der Gutachter zu großen Problembereichen. Es gibt drei Archive, eines im Keller, eines als einem Zwischenarchiv und eines in den einzelnen Büros. "Es liegt nahe, dieses zu ändern", sagte Janssen, der auch auf Defizite im Bereich des Einsatzes von Elektronik hinwies, sei es für die Akten-Systematik, sei es für eine elektronische Akte. "Da gibt es inzwischen gute Systeme", sagte er. Im Beitragswesen im Baudezernat sieht er ein großes Defizit. "Das ist gut für die Bürger, weil sie nicht zu Beiträgen herangezogen werden", sagt er. Pro Jahr geht es von einer sechsstelligen Summe aus, die die Verwaltung einnehmen könnte. An einigen Stellen drohten Verjährungsfristen abzulaufen. "Sie müssten viel mehr Einnahmen erzielen. Sie bewegen sich auf Ost-Niveau", hieß es.

Mit Blick auf die Gesamt-Aktenlage sagte der Gutachter, dass er einen Rückstand in einer solchen Dimension noch nicht erlebt habe in 18 Jahren Tätigkeit. Er sprach von 250 Ordnungswidrigkeiten, die wohl nicht verfolgt worden wären. Seit 2008 sei kein Bußgeldverfahren mehr umgesetzt worden. Es gebe rund 4200 Bauakten. Davon seien ein Drittel noch zu archivieren. Die Hälfte der Akten sei nicht abgeschlossen. "Manchmal fehlt nur ein Formblatt, manchmal müsste ein Fall komplett aufgerollt werden", sagte der Gutachter und ergänzte, "bei der Besetzung und bei dem Krankheitsstand ist das nachvollziehbar." Den Mitarbeitern bescheinigte er sehr engagierte Mitarbeit und ein sehr gewissenhaftes Aufgabenverständnis und rechtssicheres Arbeiten.

Der personelle Vorschlag ergab deshalb, zwei befristete Stellen zu schaffen. Die Mitarbeiter sollen die angefallenen Akten aufarbeiten. Das rechne sich für die Stadt. Für den aktuellen Arbeitsanfall der Bauaufsicht sieht er im Vergleich mit anderen Kommunen drei weitere Stellen für angemessen. Dazu gehört zusätzlich für ihn eine Stelle als Sachgebietsleitung. "Sie dürfen da nicht ungelerntes Personal reinschicken", sagte Jansen. Möglichen Personalbedarf sieht er auch bei der Wülfing-Sanierung und die dortigen 250 Vergaben.

(RP)
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