Radevormwald Düsseldorfer auf den Spuren der Römer im Bergischen Land

Radevormwald · Klaus Vorwald ist Hobbyhistoriker und hat nicht nur einen namentlichen Bezug zu Radevormwald. Seit vielen Jahren nutzt der Düsseldorfer jede freie Minute, um über die Römer und das Bergischen Land zu forschen und bereits bestehende Publikationen auf ihre Aussagen bezüglich der Römerzeit im Raum des heutigen Nordrhein-Westfalens zu untersuchen. Auf Einladung des Bergischen Geschichtsvereins (BGV) ließ er Freitagabend viele Zuhörer an seinem Wissen teilhaben.

"Der niedergermanische Limes ist bisher nur sehr lückenhaft erforscht worden. Das könnte sich in den kommenden Jahren allerdings ändern, denn die gesamten Außengrenzen des römischen Gebietes sollen zum Weltkulturerbe werden. Und das geht nur mit ausreichend Forschungsergebnisse und Beweisen", sagte Vorwald.

Der Antrag für den niedergermanischen Limes soll 2020 gestellt werden und umschließt Städte, wie Neuss, Krefeld oder Dormagen. Vorwald selber ist davon überzeugt, dass es auf der rechtsrheinischen Seite, neben den zentralen Städten, noch viel zu entdecken und zu finden gibt. Denn nicht nur der Rhein, sondern auch die Wupper wurde von den Römern für Warentransporte genutzt. "Der Rhein war eine wichtige Handelsverbindung- und Grenze. Die Römer waren im Bergischen sicherlich nicht primär aktiv, haben aber Teile zum Handel oder als Rohstofflieferant genutzt", lautete seine These.

Die Verbindung zwischen der linken und rechten Seite des Rheins, also zwischen Römern und Germanen, war viele Jahrzehnte freundlich, von einem ruhigen Miteinander und nicht von Krieg bestimmt. Wichtige Handelsgüter, waren Holz, Honig, Zinn, Salz, Blei oder Bronze. Silber, berichtete Vorwald, kam damals oft aus dem Bergischen Land. "An dieser Stelle müssen wir weiter forschen und dran bleiben. Es gibt viele Funde, aber die sind wahrscheinlich erst der Anfang", sagte er und erweckte damit die Aufmerksamkeit der Hobbyhistoriker aus Radevormwald, die immer auf der Suche nach neuen Spuren und Anregungen sind.

"Wir werden an dem Thema dranbleiben und sind sehr dankbar für den Anstoß in diese Richtung", sagt Hans Golombek, erster Vorsitzender des Rader BGV. Er plant für 2018 eine Exkursion, die sich thematisch in die neue Spur, die 58 vor Christus beginnt und bis 406 nach Christus andauert, eingliedert. Dank Klaus Vorwald wissen die Rader Historiker jetzt nicht nur über den niedergermanischen Limes Bescheid, sondern sind auch mit dem aktuellsten, wissenschaftlichen Status und dessen Lücken bezüglich der Römerzeit vertraut. Die Veröffentlichungen der vergangenen Jahrzehnte hat der Düsseldorfer nämlich besonders genau im Blick und kontrolliert engmaschig die Forschungsstände deutscher, aber auch ausländischer Wissenschaftler. Er und die Mitglieder des BGV warten sehnsüchtig auf den achten Band von Dr. Michael Gechter, der am Institut für Archäologie und Kulturanthropologie forscht. "Dieser Band, der voraussichtlich 2018 erscheinen wird, beschäftigt sich mit den Römern und dem Bergischen und wird uns neue Erkenntnisse zur Verfügung stellen", sagt Vorwald.

(trei)
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