Radevormwald Die Kleiderkammern haben viel zu tun

Radevormwald · Gerade jetzt in der kalten Vorweihnachtszeit haben die Kleiderhilfen viel Arbeit. Aber die Lager sind gut gefüllt und die Mitarbeiter auf den bevorstehenden Winter gut vorbereitet. Die Spender in Rade sind sehr rege und treue Lieferanten.

 Sie wollen bedürftigen Menschen helfen und arbeiten gerne ehrenamtlich in der Kleiderhilfe der Caritas (v.l.): Doris Hahmann, Wiltrud Lewandowski, Waltraud Kurbjuhn, Anke Kirschey, Anneliese Zimmermann, Monika Hundeck.

Sie wollen bedürftigen Menschen helfen und arbeiten gerne ehrenamtlich in der Kleiderhilfe der Caritas (v.l.): Doris Hahmann, Wiltrud Lewandowski, Waltraud Kurbjuhn, Anke Kirschey, Anneliese Zimmermann, Monika Hundeck.

Foto: moll

Der Zustrom an Flüchtlingen in den vergangenen Monaten und die Vorweihnachtszeit sorgen dafür, dass es zurzeit in den Kleiderkammern besonders viel zu tun gibt. Vorteil: Alle drei großen Kleiderkammern sind gut miteinander vernetzt und arbeiten Hand in Hand. "Wir sind keine Konkurrenz, sondern verfolgen alle ein gemeinsames Ziel: Menschen helfen", sagt Anke Kirschey. Sie leitet die Kleiderhilfe der Caritas und versorgt mit ihrem achtköpfigen Team jede Woche unzählige Menschen mit Kleidung, Hausrat und Möbeln.

Die Räume im Caritashaus sind randvoll. Wie in einem Kaufhaus reihen sich die Kleiderständer aneinander, auf denen die Textilien nach Größe, Zweck und Geschlecht sortiert sind. Jetzt kurz vor Weihnachten ist der Betrieb in den Kleiderkammern besonders groß. Nicht nur, weil dringend Geschenke und Jacken gegen Kälte benötigt werden, sondern weil ganze Familien neu eingekleidet werden wollen. Vorteil: Genug Spenden gibt es. "Wir können uns auf unsere Spender verlassen. In Rade herrscht ein gutes Miteinander. Das merken wir bei unserer Arbeit täglich", sagt Anke Kirschey. Obwohl sie die Kleiderhilfe ehrenamtlich leitet und die Pforten offiziell nur einmal pro Woche öffnet, ist sie fast täglich im Dienst der Kleiderkammer unterwegs.

"Das Telefon klingelt mindestens einmal am Tag, weil irgendwer Bedarf an Kleidung hat. Wir arbeiten eng mit dem Krankenhaus, der Diakonie und sozialen Einrichtungen zusammen. Sie rufen uns an, wenn Kleidung benötigt wird", sagt sie. In Notfall-Taschen bündelt die Kleiderhilfe Pakete für Krankenhauspatienten, denen es an Kleidung oder einer Familie fehlt, die den Krankenhausaufenthalt begleitet. Bademäntel, Hausschuhe, Handtücher, Unterwäsche und bequeme Kleidung werden dann umgehend auf die Krankenstation geliefert.

Obwohl Kleiderkammern in erster Linie für Bedürftige eingerichtet wurden, kann in der Caritas-Kleiderhilfe und auch in der Kleiderkammer des DRK an der Carl-Diem-Straße jeder einkaufen. Die Kleidungsstücke werden normalerweise für kleines Geld verkauft. Das ist wichtig für das Selbstwertgefühl der Käufer und der Wertschätzung der Gegenstände gegenüber. Jemand, der kein Geld hat, wird aber auch eingekleidet. "Wir schicken niemanden nach Hause", sagt Anke Kirschey. Diesem Grundsatz folgt auch Hannelore Krüger. Sie kennt jedes Teil in der Kleiderkammer des DRK und weiß, was fehlt. "Kleine Männergrößen sind rar. Viele neue Mitbürger suchen Winterjacken, aber sind deutlich kleiner als deutsche Männer. Ansonsten sind wir gut ausgestattet", sagt sie.

Stark nachgefragt sind Schneehosen- und Jacken für Kinder sowie Mützen und Handschuhe. "Alles, was Kinder schnell verschleißen oder verlieren, ist für uns kostbar", sagt Anke Kirschey.

Die dritte große Kleiderkammer befindet sich im Keller des Wartburghauses. Dort behält Bernd Herrmann den Überblick. "Wir haben eher das Problem, dass wir nicht wissen, wo wir alle Spenden unterbringen sollen. Die Rader haben 2016 besonders viel gespendet", sagt er. Sein Team wirft vor der Weitergabe gerne einen Blick auf den "Oberberg Pass", den viele Bedürftige bei sich tragen. "Wir wollen damit nur dafür sorgen, dass unser Dienst nicht ausgenutzt wird. Trotzdem helfen wir jedem", sagt Herrmann.

(trei)
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