Radevormwald Der Osterhase tankt Kraft im Bergischen Land

Radevormwald · Allem Anschein nach hat der Osterhase für die anstrengende Tour zum Verteilen der Osternester in den vergangenen Tagen reichlich Kraft getankt. So wie der junge, noch nicht ausgewachsene Feldhase, der sich in Eichholz in Wermelskirchen die ersten warmen Frühlingssonnenstrahlen auf das Fell scheinen ließ.

 Der Hase wird häufig mit dem Kaninchen verwechselt.

Der Hase wird häufig mit dem Kaninchen verwechselt.

Foto: Probst (Archiv)

"Der Junghase hatte eine Rückenlänge von vielleicht 25 bis 30 Zentimetern. Er ist so jung, dass er zu dieser Jahreszeit noch von dem Muttertier gesäugt wird", sagt der Wermelskirchener Hegeringvorsitzende Norbert Drekopf. Sobald die ersten Sonnenstrahlen hervorkamen, drückte er sich an die immer gleiche Stelle im Beet zwischen die gerade sprießenden Blumen. "Sonderliche Angst vor Menschen oder deren Bewegungen zeigte er nicht", sagt Drekopf, für den regelmäßiger Hasenbesuch nichts Besonderes ist - Drekopfs Anwesen grenzt an Wiesen und Felder.

Kaninchen und Hasen werden gerne verwechselt, weiß Drekopf. Und das besonders in der Osterzeit. Das bei Dekorationsartikeln und Süßigkeiten bemühte Klischee von den steil in die Luft ragenden Ohren (der Fachmann spricht von "Löffeln") der Hasen ist in der Regel gar nicht korrekt. "Erst einmal ist der Hase deutlich größer als das Kaninchen. Ein entscheidender Unterschied ist, dass ein Kaninchen einen Bau zum Verkriechen hat. Der Hase hingegen kauert sich auf Wiesen und Feldern in eine Sasse auf den Boden und legt die Ohren flach in den Nacken. So ist er sehr gut getarnt", beschreibt Drekopf den auf der Flucht schnellen Sprinter. Der am frühen Morgen und am Abend in der Dämmerung aktive Hase verlasse sich weniger auf sein Gehör, sondern vielmehr auf seine guten Augen, die ständig in Bewegung sind. Die Jäger der Region seien erfreut, dass "Meister Lampe" wieder auf dem Vormarsch ist. "Wir haben hier eine wirklich positive Entwicklung der Hasenpopulation", erklärt Drekopf, der sich noch an Treibjagden in den 1970er- und 1980er-Jahren erinnert, die sich gezielt auf die Feldhasen richteten: "Die Bestände schrumpften beträchtlich".

In unserer Region hilft der Anzahl der Hasen auf die Sprünge, dass der natürliche Feind des Langohrs, der Fuchs, an Tollwut sowie Räude litt und sein Bestand dadurch verringert wurde. Aus der Sicht von Drekopf ist jedoch auch klar: "Die großflächige Landwirtschaft verdrängt die Hasen. Die zunehmende Anzahl von Elstern, Krähen und Greifvögeln trägt ebenso ihren Teil bei." Diese Entwicklung sei deutschlandweit festzustellen. Norbert Drekopf fügt hinzu: "Diese Sauerei, dass Gülle aus Holland auf unseren Feldern ausgefahren wird, ist schlimm. Kriegt ein Hase das auf den Kopf, verendet er daran."

(RP)
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