Ehrenamt 3-Städte-Depot Das Ziel: die historische Industriekultur erhalten

Radevormwald · Die Ehrenamtler sind auch für Radevormwald zu unverzichtbaren Partnern geworden. Heute stellt die BM Heinz Willi Oldiges vom 3-Städte-Depot vor.

 Heinz Willi Oldiges vom 3-Städte-Depot mit einer Fräsmaschine von Kunzmann aus dem Jahr 1952. Gespendet worden war das "gute Stück" von Egon Kusche aus Hückeswagen.

Heinz Willi Oldiges vom 3-Städte-Depot mit einer Fräsmaschine von Kunzmann aus dem Jahr 1952. Gespendet worden war das "gute Stück" von Egon Kusche aus Hückeswagen.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

radevormwald Heinz Willi Oldiges steht vor einer von ihm reparierten und wieder flottgemachten Drehbank in der ehemaligen Bêché-Halle an der Peterstraße in Hückeswagen, in der seit vier Jahren das 3-Städte-Depot seine Heimat gefunden hat. "Das ist die Maschine, mit der es für mich im Verein vor gut zwei Jahren angefangen hat", erzählt er. Der 72-Jährige ist einer von mehreren meist pensionierten Handwerkern und Technikbegeisterten, die in dem 2014 gegründeten Verein alte Maschinen so herrichten, dass sie wieder funktionieren.

Wie Oldiges können auch die anderen Mitglieder das Wissen aus ihrem früheren Beruf gezielt einsetzen und so dafür sorgen, dass ein Stück Industriekultur erhalten bleibt. "Ich bin gelernter Maschinenschlosser, habe bei Klingelnberg meine Lehre gemacht, dann dort einige Jahre gearbeitet, ehe ich für zehn Jahre zur Firma Pflitsch gewechselt bin", erzählt der Hückeswagener, der zuletzt eine kleine Werkzeugfirma in Wermelskirchen als Industriemeister geleitet hatte.

Auf die Arbeit des 3-Städte-Depots, das auch für Rade zuständig ist, ist Oldiges durch einen Zeitungsbericht aufmerksam geworden: "Da suchte man eine alte Strickmaschine - zufällig hatte meine Mutter noch eine zu Hause rumstehen. Die Maschine habe ich dann gespendet", sagt der 72-Jährige. Daraufhin habe er gesehen, was im Verein gemacht wird. "Und das hat mich direkt angesprochen, so dass ich seitdem regelmäßig montags zum Arbeiten an die Peterstraße komme.

" Auf der einen Seite bereite es ihm einfach nur viel Spaß, mit den alten Maschinen zu arbeiten und sie wieder herzurichten: "Es ist ein schönes Gefühl, wenn so ein altes Schätzchen wieder läuft", sagt er. Auf der anderen Seite erkenne er aber durchaus auch einen sinnvollen Bildungsauftrag in seiner Arbeit: "Wir haben ja an unseren Tagen der Offenen Tür teilweise richtig viel Publikum, das sich offensichtlich für die alten Maschinen interessiert", erzählt Oldiges.

Weiter gedacht, käme es für den 72-Jährigen durchaus auch infrage, Führungen oder Workshops für Schulklassen anzubieten: "Die jungen Leute kennen diese alten Maschinen ja teilweise überhaupt nicht mehr, das Wissen darüber sollte aber nicht verlorengehen." Zudem seien die heutigen modernen Maschinen mit den mechanischen von früher gar nicht mehr vergleichbar: "Heute wird programmiert, und dann läuft das alles vollautomatisch ab.

Früher gab es nur Drehbänke, die mit Riemen angetrieben wurden", sagt er und deutet auf eine Maschine, die um das Jahr 1900 herum gebaut wurde. "Das ist unsere älteste Maschine", sagt er. Die Unterschiede zu zeigen, sei durchaus auch für Erwachsene interessant. Insgesamt hat Oldiges in den vergangenen zwei Jahren bereits sechs Maschinen wieder hergerichtet: "Der Arbeitsaufwand kommt immer darauf an, in welchem Zustand die Maschinen zu uns kommen.

Teils haben sie ja viele Jahre lang ungenutzt in irgendwelchen Ecken gestanden." So sei ein Hauptproblem häufig gar nicht etwa defekte Elektrik oder kaputte Motoren, sondern verrostete Teile, die mühsam gesäubert werden müssten. "So hat etwa bei einer Hobelmaschine der Antrieb problemlos funktioniert, während ich einige Monate auf den Rost verwenden musste", sagt der 72-Jährige. Grundsätzlich freue er sich über alle Maschinen, die 50 bis 80 Jahre oder noch älter seien: "Das ist toll und faszinierend, diese Geräte wieder zum Laufen zu bringen.

" Aktuell suche er sowohl eine Rund- als auch eine Flachschleifmaschine. Oldiges macht es froh, wenn er montags ins 3-Städte-Depot kommt und an seinem Projekt werkeln kann. Info Zwischen 10 und 12 Uhr ist das 3-Städte-Depot montags zum Mithelfen geöffnet. Bei Interesse einfach in der ehemaligen Bêché-Halle, Peterstraße 75, vorbeikommen.

(RP)
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