Radevormwald Dampfmaschine begeistert Gäste auch nach 125 Jahren immer wieder

Radevormwald · Viele Besucher wollten sich das Sommerfest und den Tag der offenen Tür in der ehemaligen Tuchfabrik Wülfing trotz des Regens nicht entgehen lassen.

 Großer Andrang gestern bei der ersten von drei geplanten Führungen mit Peter Dominick auf dem Wülfing-Gelände.

Großer Andrang gestern bei der ersten von drei geplanten Führungen mit Peter Dominick auf dem Wülfing-Gelände.

Foto: jürgen moll

Sie setzt sich sogleich in Bewegung. Das große Rad und die Kolben bewegen sich. Der fein geflieste Raum erfüllt sich mit Lärm, die Besucher staunen. "Die ist viel lauter, als ich es mir vorgestellt habe", ruft Barbara Freching ihrem Ehemann zu und geht ein Stück zurück. Manfred Freching schmunzelt. "Na, das ist doch glatt Musik. Hier hat die Technik etwas ganz tolles komponiert", sagt er. Das Paar ist gestern wie viele weitere Besucher zur Dampfmaschine in die ehemalige Tuchfabrik Wülfing nach Dahlerau gekommen. Ein abwechslungsreiches Fest zum 125. Geburtstag des riesigen technischen Wunderwerks steht an.

"Die Dampfmaschine ist ein toller Lockvogel. Ich bin schon mehrfach hier gewesen und habe sie laufen sehen. Es fasziniert immer wieder neu, wie toll sie schnurrt - wie ein Kätzchen", sagt Eckehard Schulte, der einst in einer Bandwirkerei gearbeitet hat. Dass das Kätzchen wie einst so klangvoll seine Laute von sich geben kann, dafür hat Peter Dominick gesorgt. "Ich betreue die Dampfmaschine schon im 20. Jahr", erzählt er. Zum Geburtstag hat er sie besonders geputzt. "Na ja. Sie sah sicher vor vielen Jahren auch mal besser aus", sagt Dominick.

Die Museumsbesucher sind begeistert von dem glänzenden Schätzchen. Nicht nur Herren zeigen Interesse, auch viele Frauen bestaunen die alte Technik. "Die Fragen sind vielfältig. Manche kennen ähnliche Maschinen und daher jede Schraube. Andere wissen nichts über deren Nutzung", sagt Dominick und erzählt mit Stolz aus dem Leben der alten Maschine, bevor die Interessenten einen Blick auf deren winzige Schwester werfen.

Gerd Neumann hatte eine Miniatur-Dampfmaschine, einst von Mitarbeitern selbst gefertigt, nach vielen Jahren Ruhepause im Museum erneut zum Laufen gebracht. "Dass heute beide laufen, hatte ich mir so gewünscht", sagt Wolfgang Masanek, ehemaliger Betriebsleiter des Unternehmens in Dahlerau. Er stand für alle technischen Fragen zur Verfügung, wie auch seine ehrenamtlichen Helfer. Drei Dampfmaschinen-Durchläufe gab's zur Geburtstagsfeier, die Karola Johnen, zweite Vorsitzende des Museumsvereins, geschickt als Familienfest organisiert hatte. "Die Kinder sollen auch ihren Spaß haben", sagt sie. Zusammen mit Tanja Behnke hatte sie ein Programm zusammengestellt, dessen Höhepunkt die Fahrt mit der Bimmelbahn über das Wülfing-Gelände war. Tanja Behnke prüfte technisches Verständnis der jungen Gäste mit Unterstützung eines Elektro-Baukastens. "Wenn die kleinen Bauer alles richtig machen, geht ein Licht an oder das Rad dreht sich", sagt die Pressesprecherin des Vereins. Die Organisatorinnen betonten, dass sie großen Wert auf das Mitmachen anderer beheimateter Vereine gelegt haben. Daher freuten sie sich über das Torwandschießen von Tuspo und die Draisinenangebote des Vereins Wupper-Trail. Doch der Regen verhinderte so manche Fahrt.

(sig)
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