Radevormwald Dag Hasenack in die Rente verabschiedet

Radevormwald · Seit 1978 ist Dag Hasenack bei der Stadt im Betriebshof beschäftigt. Am Donnerstag hatte er seinen letzten Arbeitstag. Die Werkstatt der Stadt an der Dahlienstraße ist damit derzeit nicht besetzt. Hasenack "schraubt" jetzt privat weiter.

 Dag Hasenack ist seit Donnerstagabend im Ruhestand. Über Jahrzehnte reparierte und wartete er die Fahrzeuge des Betriebshofes wie den Schneepflug. Hinten steht Betriebshofleiter Norbert Petri.

Dag Hasenack ist seit Donnerstagabend im Ruhestand. Über Jahrzehnte reparierte und wartete er die Fahrzeuge des Betriebshofes wie den Schneepflug. Hinten steht Betriebshofleiter Norbert Petri.

Foto: Nico Hertgen

Im März hatte Manfred Seifert seinen letzten Arbeitstag, jetzt Dag Hasenack. Damit sind beide Kfz-Schlosser des Betriebshofes im Ruhestand. "Wenn Reparaturen anstehen, müssen wir Werkstätten aufsuchen", sagt Norbert Petri, der Leiter des Betriebshofes. Er hofft, dass er die Stellen bald neu besetzen kann. Der 62-jährige Dag Hasenack, der offiziell zum 30. Juni ausscheidet, hat in der Landwirtschaft auf dem elterlichen Hof in Ümminghausen gelernt und später zum Kfz-Schlosser umgeschult. Auch der Ibach-Hof der Familie mütterlicherseits wurde aufgegeben, weil er an der Wupper-Talsperre dem Freizeitpark Kräwinkel zum Opfer fiel. Das zwang ihn, das Hobby "KFZ" zum Beruf zu machen, zuerst bei Dörner an der Ecke III Ülfe/Ülfe-Wuppertal-Straße.

Die Leidenschaft für Motoren und alles, was mit Fahrzeugen zusammenhängt, ist bis heute geblieben. Nach seinem Start bei der Stadt, als es dort noch fünf Kfz-Schlosser gab, hat er neben der Tätigkeit in der Werkstatt zahlreiche weitere Aufgaben übernommen - bis hin zur Urlaubsvertretung von Norbert Petri, gemeinsam mit Petra Konze. "Wenn es ein Fahrzeug neu zu bestellen gab, war er immer der passende Ratgeber, weil er sich sehr gut auskannte. Wir haben sehr gut zusammengearbeitet", sagt Norbert Petri, der die Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und Einsatzbereitschaft des nun ehemaligen Kollegen herausstellt.

In seiner Zeit bei der Stadt, sagt Dag Hasenack, "habe ich so ziemlich alles repariert, was zu reparieren gibt". Vornehmlich natürlich die Fahrzeuge und die Geräte für den Winterdienst. Da der Schnee nicht auf Reparaturen wartet, musste bei Schäden an den Maschinenteilen häufig improvisiert werden. Da musste auch Dag Hasenack oft auf Abruf bereitstehen. "Das ist aber kein Problem gewesen, weil ich das von meiner Tätigkeit bei der Landwirtschaft her gewohnt war", sagt der 62-Jährige, der die neue gesetzliche Regelung in Anspruch nimmt und nach mehr als 45 Berufsjahren ausscheiden darf. Neun Jahre lang ist er nach Châteaubriant zur Partnerstadt gefahren, um dort den Auftritt auf der Landwirtschaftsmesse vorzubereiten. Diese Präsenz der Stadt fiel vor vielen Jahren weg.

Im Rückblick erinnert sich Dag Hasenack auch an den 18-Tonner-Lkw, der in Umbeck auf einem Bankett von der Straße abkam und umkippte. "Da half nur noch Kran Lorenz", sagt Hasenack. Der Wagen war aber so robust, dass nur ein Spiegel defekt war. "Wir haben den Öldruck geprüft und sind weitergefahren", erinnert er sich. Als Ende November 2005 der große Schneesturm über der Stadt hereinbrach, hat Hasenack seine handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis gestellt und die alte, ausrangierte Schneefräse wieder in Gang gebracht.

In seiner neu gewonnenen Freizeit wird der gebürtige Ümminghausener, der auch heute nur einige Hundert Meter entfernt wohnt, weiter als "Schrauber" tätig sein. "Ich habe alte Schlepper, drei alte BMW Isettas und zwei alte BMW-Motorräder, mit denen ich gerne unterwegs bin", sagt Hasenack. "Da gibt es immer was zu tun, zu reparieren oder auch zu restaurieren", sagt er und verweist auf seine Arbeit im Betriebshof. Ohne Elektronik könne man vieles verlässlich selber erledigen, mit Elektronik nicht mehr. Die Oldtimer ohne Elektronik kommen ihm deshalb mit ihrer Bauweise sehr entgegen.

(RP)
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