Analyse Persönlicher Wahlkampf

Radevormwald · Am Sonntag werden der Bürgermeister und der Landrat neu gewählt. In Rade ist der Wahlkampf von der Anzeige gegen Christian Viebach überschattet.

 Bürgermeister Dr. Josef Korsten ist Wahlleiter und trägt morgen Abend die Ergebnisse vor.

Bürgermeister Dr. Josef Korsten ist Wahlleiter und trägt morgen Abend die Ergebnisse vor.

Foto: Hertgen (Archiv)

Drei Kandidaten bewerben sich um die Nachfolge von Bürgermeister Dr. Josef Korsten und können die Stimmen der Bürger erhalten. Nachdem es zu Beginn des Wahlkampfes so aussah, dass Christian Viebach als gemeinsamer Kandidat von CDU und SPD der sichere Sieger sei, könnte sich dies in den vergangenen beiden Wochen geändert haben. Eine städtische Mitarbeiterin hatte Viebach, der CDU-Vorsitzender und CDU-Fraktionsvorsitzender ist, wegen Stalkings angezeigt. Mit dem nun möglichen Verfahren muss sich Viebach in nächster Zeit auseinandersetzen.

Seit dem Bekanntwerden ist der inhaltliche Wahlkampf im Stadtgespräch bei vielen Bürgern von dem vorgenannten persönlichen Thema überlagert worden. Das ist in den vergangenen 20 Jahren bei den Wahlkämpfen in Rade so nicht vorgekommen. Spannend wird es deshalb sein, wie die Bürger die Vorwürfe und das schwebende Rechtsverfahren gegen Viebach bewerten und ob es für deren Entscheidung von Bedeutung ist. Spannend dürfte auch sein, wie sich die Vorwürfe auf die Wahlbeteiligung auswirken. Zur Kommunalwahl im vergangenen Jahr ging nur jeder zweite Radevormwalder an die Wahlurne.

Der Rückzug aus der inhaltlichen Diskussion könnte sich als Vorteil für die anderen beiden Bewerber erweisen. Beide haben sich an der Personaldiskussion um Viebach öffentlich nicht beteiligt.

Während Bernd-Eric Hoffmann (UWG/Grüne) ein Radevormwalder ist, der seit 2007 in der Kommunalpolitik aktiv ist, bewirbt sich mit dem parteilosen Johannes Mans (nominiert von der Alternativen Liste) ein Kandidat um das Amt des Verwaltungs-Chefs und gleichzeitig Ersten Bürgers, der erst zum Wahlkampf in die Stadt kam.

Sollte es morgen keinen eindeutigen Wahlsieger mit absoluter Mehrheit von 50 Prozent geben, steht die Stadt vor weiteren zwei Wochen Bürgermeisterwahlkampf.

Und: Der Bürger hat morgen zwei Stimmen. Die zweite gilt dem neuen Chef der Kreisverwaltung, dem neuen Landrat. Zwar mag die Kreisstadt Gummersbach in Gedanken fern sein, viele Entscheidungen aus der Kreisstadt spielen aber auch in unsere Stadt mit hinein. Ein Favorit zwischen Jochen Hagt (CDU/FDP) und Jörg Bukowski (parteilos, Unterstützung SPD, Grüne, Freie Wähler, Piraten) ist schwer auszumachen, weil die Stimmen aus 13 Kommunen entscheiden. Die dritte Kandidatin Ingeborg Mohr-Simeonidis (Die Linke) dürfte keine Chancen haben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort