Radevormwald Bürger sorgen sich um den Einzelhandel

Radevormwald · Das Planungsbüro MWM stellte die Zwischenergebnisse für das neue Innenstadtkonzept vor. Die Teilnehmer rückten bei diesem Bürgerforum den Einzelhandel in den Vordergrund und übten Kritik an einem geplanten Hotelneubau.

 Aufmerksame Zuhörer: Bernd Niedermeier informierte beim Bürgerforum in den Räumen der Sparkasse über den Zwischenstand zum Integrierten Handlungskonzept II für die Innenstadt.

Aufmerksame Zuhörer: Bernd Niedermeier informierte beim Bürgerforum in den Räumen der Sparkasse über den Zwischenstand zum Integrierten Handlungskonzept II für die Innenstadt.

Foto: Jürgen Moll

Bernd Niedermeier vom Planungsbüro MWM nahm sich am Donnerstag mehr als eine Stunde Zeit, um den Bürgern den Zwischenstand zum Integrierten Handlungskonzept II für die Innenstadt vorzustellen. Das Bürgerforum in den Räumen der Sparkasse war sehr gut besucht und brachte die Bewohner auf den neuesten Stand, um die Veränderungen bis 2025 besser einschätzen und mitbestimmen zu können. Um konkrete Maßnahmen ging es nicht. "Es ist noch nichts entschieden. Wir können Ideen noch justieren", sagte Bernd Niedermeier. Im Maßnahmenpaket eingebettet sind die Handlungsfelder Wirtschaftsstandort, Wohnen und Leben, Verkehr sowie Stadtbild und Freiraumqualität.

Am Innenstadteingang West soll ein neuer Kreisverkehr entstehen. Die Bereiche Ost und der historische Stadtkern sollen, genauso wie der Markt und der Hohenfuhrplatz, besser miteinander verbunden werden. Elementar für die Weiterentwicklung der Innenstadt seien außerdem "flankierende Maßnahmen" sowie die Erweiterung der Stadtmöblierung durch Ruhezonen und noch mehr Sitzbänke.

Im Norden der Stadt geht es um Freizeit und Tourismus. "Das ,life-ness', die Schulen, der Park und das Wartburghaus müssen in eine neue Struktur eingebettet werden. Wir denken in diesem Bereich auch an die Errichtung eines Hotels", erklärt Bernd Niedermeier. Er schlägt als ersten Schritt ein Dialogplanverfahren vor, um die Entwicklung des Quartiers mit Investoren und Privateigentümern abzustimmen. Im Westen der Stadt geht es um Wohnen und Nahversorgung, im Osten um ein zukunftsfähiges Konzept für den Einzelhandel und Dienstleistungen.

Die Vorschläge und Planungsideen, die auch in Zusammenarbeit mit den Bürgern der Stadt entwickelt wurden, nahmen die Teilnehmer des Bürgerforums zunächst ruhig zur Kenntnis. Welche Themen die Bürger aber tatsächlich beschäftigen, wurde in der Fragerunde klar. Es ging um Einzelhandel, die Berücksichtigung von Privateigentum, zu hohe Mieten und unrealistische Vorstellungen. "Wir müssen den Einzelhandel wieder mehr in den Vordergrund rücken. Die Mieten sind einfach zu hoch. Hier wird von Großinvestoren gesprochen, dabei sind es die kleinen unabhängigen Geschäfte, die eine Stadt ausmachen und liebenswert machen", sagte eine besorgte Bürgerin und erntete viel Applaus.

Dr. Martin Ottenstreuer, Vorsitzender des Citymanagementvereins meldete sich daraufhin zu Wort: "Die Rahmenbedingungen für unsere Stadt haben sich verändert. Wir müssen den Leerstand beseitigen und zukunftsfähige Konzepte entwickeln. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg."

Bürgermeister Johannes Mans reagierte auf die Kritik, die mehrere Bürger an der Errichtung eines Hotels übten. "Momentan brauchen wir kein Hotel, aber hier geht es doch auch um Zukunftsvisionen und um Wechselwirkungen, die durch ein Hotel entstehen. Das sollte man nicht kaputtreden", sagte er. Uwe Kremers, Geschäftsführer der Diakonie und engagierter Bürger, stellte eine wichtige Verständnisfrage. "Warum sind wir denn heute überhaupt hier? Kann man ihre Vorschläge noch verändern und mitbestimmen?"

Bernd Niedermeier gab den Bürgern daraufhin noch einmal die Chance, wichtige Themen anzusprechen. Am 17. Oktober soll der Rat eine Beschlussfassung für erste Maßnahmen treffen.

(trei)
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