Radevormwald Bienenflüsterin mit eigener Bienenvilla

Radevormwald · Dr. Nele Bendick ist leidenschaftliche Imkerin. Sie wünscht sich mehr Respekt vor Insekten und ihrer Natur.

 Bei der "Arbeit": eine Biene bei ihrer Sammelleidenschaft - hier auf einem Phacelia-Feld.

Bei der "Arbeit": eine Biene bei ihrer Sammelleidenschaft - hier auf einem Phacelia-Feld.

Foto: Imkerverein Nettetal

Bienen erwecken unsere Sinne, führen uns zurück zur Natur und lehren uns Geduld. Als Dr. Nele Bendick mit fünf Jahren den Zauber der Bienen entdeckte, war es schon dunkel und in der stillen Sommernacht lauschte sie dem ruhigen, trägen Brummen des Bienenvolkes ihrer Mutter. "Bienen summen abends anders als am Tag. Der Geruch nach Holz, Wachs und Honig ist der Duft meiner Kindheit", sagt sie.

Mit zwölf Jahren bekam sie von ihren Eltern ihr erstes eigenes Bienenvolk geschenkt. Imkerei ist eine Familientradition, die Dr. Nele Bendick seit ihrer Kindheit weiterführt. Erlernt hat sie das Handwerk von ihrer Mutter, die sie deswegen Bienenmutter nennt. Ein bisschen mehr als ein Hobby ist die Imkerei schon. Imker zu sein ist eine Lebenseinstellung, eine besondere Verbindung zur Natur. Fünf Autominuten von ihrem Wohnhaus entfernt, wo Schafe blöken, Hühner gurren und Katzen mauzen, hat die Imkerin ihrem Bienenvolk ein Zuhause geschaffen.

In den Tiefen des Waldes steht eine Holzvilla, die von der 59-Jährigen selbst erbaut wurde. "Die Villa ist ein ruhiger Ort und ungewöhnlich groß für ein Bienenvolk", sagt sie. An dem Einflugloch herrscht an diesem Sommertag Hochbetrieb. Bei leichtem Wind, warmer Luft und ein Wechselspiel aus Sonne und Wolken fühlen sich die Bienen wohl. Emsig gehen sie ihrer Arbeit nach, während ihre Chefin, die Königin im Inneren des Bienenstocks sitzt. Neben den Arbeiterinnen und der Königin gehören zu jedem Volk Drohnen. Die Männchen sind allerdings in der deutlichen Minderheit.

 Dr. Nele Bendick vor ihrer Bienenvilla im Wald.

Dr. Nele Bendick vor ihrer Bienenvilla im Wald.

Foto: Treiber

Dort, in der Villa mitten im Wald, schleudert Dr. Nele Bendick ihren Honig. Ohne Chemie, nur mit Muskelkraft. "Die Bienen können toll ohne uns Menschen leben, aber wir nicht ohne die Bienen", sagt sie. Wie wichtig Bienen für das Gleichgewicht und das Voranschreiten unserer Natur sind, darf nicht in Vergessenheit geraten. "Wir müssen uns von den Monokulturen verabschieden und unsere Gärten wieder vielfältiger mit einheimischen Pflanzen gestalten", sagt Dr. Bendick, die hauptberuflich im Sana Krankenhaus als Mitarbeitervertreterin arbeitet.

Besonders gerne mögen Bienen Weidenkätzchen und Schneebeeren. Die blühen vor der Bienenvilla üppig. Das Bienenvolk von Dr. Nele Bendick fliegt aber nicht nur vor der eigenen Haustür, sondern bewegt sich in einem Radius von zwei Kilometern um die Bienenvilla herum.

Sobald das Bienenjahr zu Ende geht und sich das Volk auf die Winterruhe vorbereitet, füttert die Radevormwalder Imkerin die Bienen ein. Ihre Nahrung, den Honig, hat sie ja bereits in Gläsern abgefüllt. Ihren selbst hergestellten Honig benutzt Dr. Nele Bendick für die Heilung vieler verschiedener Dinge. "Honig tut unserer Haut und unseren Organen gut."

Gegen einen Bienenstich, hin und wieder, hat sie auch nichts. "Bienengift ist gut gegen Rheuma. Das weiß die Medizin mittlerweile auch." Pro Volk füllt sie etwa 50 Kilogramm in jeder Saison ab. Wer selber kein Imker werden möchte, sollte sich zumindest an dem Summen der Bienen erfreuen und sie mit bunten Blüten unterstützen.

(trei)
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