Radevormwald "Beveraner" Käse auch für Radevormwald

Radevormwald · Der Milchviehbetrieb der Familie Busch in Scheuer produziert seit Dezember Käse aus hofeigener Milch. Dabei werden die Naturkäsesorten per Handarbeit hergestellt und mit Kräutern aus der Region veredelt. Jetzt sind sie auch im Handel.

 Alexandra Busch geht ihrem Mann Mario Busch bei der Käse-Herstellung auf dem Hof an der Stadtgrenze zu Rade zur Hand. Die Käsesorten hören auf die Namen "Beveraner Alt", "Beveraner Jung" und "Hückeswagener Schlosskäse".

Alexandra Busch geht ihrem Mann Mario Busch bei der Käse-Herstellung auf dem Hof an der Stadtgrenze zu Rade zur Hand. Die Käsesorten hören auf die Namen "Beveraner Alt", "Beveraner Jung" und "Hückeswagener Schlosskäse".

Foto: Moll

Die Schloss-Stadt hat nicht nur eine eigene Hutmarke, sondern seit kurzem auch hochwertige Käsesorten: "Hückeswagener Schlosskäse", "Beveraner Jung" und "Beveraner Alt" heißen die Produkte, die der Milchviehbetrieb der Familie Busch in Scheuer auf dem Hof nahe Herweg seit Dezember herstellt. Dabei wandert die noch warme, tagesfrische Milch direkt in die Käseproduktion und wird mit Kräutern der Region verfeinert: Bärlauch, Bockshornklee, Basilikum, Knoblauch und Pfeffer verleihen dem Käse eine feine Geschmacksnote.

Entstanden ist die Idee zur eigenen BUMI-Käsemanufaktur - BUMI steht für "Busch-Milch" - im Bergischen Land durch ein Schulprojekt der vierten Generation im Landwirtschaftsbetrieb der Familie Busch. Die 20 und 23 Jahre alten Brüder Daniel und Mario Busch, die sich derzeit in der Ausbildung zu staatlich geprüften Agrarbetriebswirten befinden, experimentierten ausgiebig. "Als wir merkten, dass der Käse schmeckt, ging es in die Produktion", berichtet Mario Busch.

Dazu kooperiert der Hof mit der mobilen Käserei von Dagmar Busch und Thomas Homrighausen aus Kreuztal. Ein- bis zweimal im Monat kommt die mobile Käserei auf den Hof, wobei sich die zur Käseherstellung benötigte Technik in einem wohnwagenähnlichen Anhänger befindet. "Da Rohmilch nach EU-Recht in Deutschland ausschließlich von der Molkerei transportiert werden darf, verarbeiten wir die Milch direkt vor Ort", sagt Dagmar Busch, deren Namensgleichheit mit den Hückeswagener Hofbetreibern rein zufällig ist.

4000 Liter Milch produzieren die 150 Milchkühe des Landwirts in Scheuer pro Tag. 1200 Liter davon verarbeitet die "Käserei on Tour" pro Besuch in Scheuer zu 120 Kilogramm Käse. Das fertige Produkt reift dann in Kreuztal zwischen fünf und zwölf Wochen auf naturbelassenen Fichtenbrettern bei einer Temperatur von sechs bis zwölf Grad. Für die anschließende Lagerung und Verpackung hat sich die Familie Busch einen klimatisierten Käseraum gebaut, denn nach der Reifung kehrt der Käse wieder zurück. Die Vermarktung ist bereits in vollem Gange. "Wir haben dazu viel mit Geschäften telefoniert", sagt Mario Busch. Die Kunden sind vom Geschmack der heimischen Käsesorte angetan. Schon beim Mittsommernachtsshopping der Werbegemeinschaft am 20. Juni konnten Käseliebhaber den bergischen Naturkäse vor dem Geschäft "Stilmix" probieren. Die Metzgerei Kriegel hat den BUMI-Käse seit Juni sogar in ihr Sortiment aufgenommen.

Mit der Käseproduktion will sich der Milchbauer ein zweites Standbein aufbauen. "Wir wollen uns nicht von den Milchpreisen abhängig machen und uns nur auf die Molkereien verlassen, die die Milch vermehrt nach China liefern und sie für einen minderen Preis verramschen", sagt der 23-jährige Hückeswagener. Die Käseproduktion biete eine höhere Wertschöpfung der Milch.

Der Hückeswagener Käse liegt mit 24 Euro pro Kilo in der oberen Preisklasse. "Unser Käse ist kein Massenprodukt aus der Theke, sondern wird frisch angefertigt, benötigt viel Pflege und wird auch von Hand geschnitten", betont Mario Busch, der auch gemischte Käseplatten anbietet.

Das einstige Schulprojekt kam übrigens so gut an, dass es mit der Note "sehr gut" bewertet und als eines der besten Projekte an die Landwirtschaftskammer weitergereicht wurde. Die Rückmeldung der Kammer steht noch aus.

(RP)
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