Radevormwald Auch Sozialamt nimmt Kontakt zu Altro Mondo auf

Radevormwald · Anke Schröder, Leiterin des Sozialamtes, kennt die Probleme, die Mieter in der Südstadt derzeit mit der Grundbesitzgesellschaft Altro Mondo aus Ronnenberg in der Nähe von Hannover haben. Auch ihr liegen Mahnungen der Firma vor, die sich auf Menschen beziehen, die Grundsicherung von der Stadt erhalten.

"Für die Häuser hat der Eigentümer gewechselt, und diese Info ist zu spät an uns weitergeleitet worden, so dass wir Zahlungen noch an den alten Eigentümer gezahlt haben", erklärt Anke Schröder. Sie sei derzeit damit beschäftigt, die unklaren Verhältnisse zu klären und habe gerade gestern wieder einen Brief an Altro Mondo verfasst. "Da sind wir also im Prozess", sagte sie. Die Stadt Radevormwald zahlt Grundsicherung für deutsche Bürger, die sich nicht mehr im Arbeitsprozess befinden und Rente beziehen. "Die reicht oft aber nicht aus, deshalb zahlen wir die Grundsicherung an diese Menschen", erklärt Anke Schröder. Manche Mieter in den betroffenen Wohnungen in der Südstadt überweisen die Miete selber, für andere übernimmt die Stadt diese Aufgabe. Und für diese Mieter liegen Anke Schröder nun auch die entsprechenden Mahnungen vor.

Am Dienstag hatte sich ein Leser bei der BM gemeldet und über große Unruhe, ja fast schon Panik, unter vielen Mietern von Wohnungen an der Dietrich-Bonhoeffer- und an der Karl-Goerdeler-Straße berichtet. Dabei ging es um Schreiben von Altro Mondo, die viele Mieter erhalten hätten. Von angeblichen Rückständen auf den Mietkonten von 80 bis weit über 400 Euro sei die Rede. Das Forderungsmanagement der Firma hatte dazu Briefe formuliert, die den Mietern, die teils seit 30 bis 40 Jahren in der Südstadt wohnen, Angst machen. Denn verbunden mit der Aufforderung, unverzüglich das fehlende Geld zu überweisen, war auch die Androhung einer fristlosen Kündigung und gerichtlichen Geltendmachung.

Nachdem Rechtsanwalt Andreas Plewe vom Mieterverein gestern die Mieter beruhigte und betonte, dass eine fristlose Kündigung nur auf dem Klageweg durchgesetzt werden kann, verwies auch Anke Schröder vom Sozialamt gestern auf eine vom Gesetzgeber zum Schutz der Mieter eingerichtete Frist von drei Monaten, in der eine fristlose Kündigung erfolgen kann. "Und wenn es tatsächlich, wie vom Mieterverein angedeutet, um Nebenkostennachzahlungen geht, muss die Komplettsumme schon die Höhe von drei Monatsmieten übersteigen, um eine fristlose Kündigung zu rechtfertigen, und das scheint hier in keinem Fall vorzuliegen", sagt sie.

Die Stadt habe in den betroffenen Objekten auch Wohnungen für Asylbewerber und Flüchtlinge angemietet, da aber noch keine Nachforderungszahlungen erhalten. Ein weiterer Betroffener meldete sich gestern per E-Mail und berichtete, dass sich wegen der Probleme schon eine Mietergemeinschaft gegründet habe, die auch bei Facebook vertreten sei. "Hier wurde die Verwaltung bereits durch zwei Schreiben informiert. Der Vermieter ist noch unbekannt. Laut Amtsgericht Wipperfürth ist es die Estara Fünfte GmbH & Co. KG und laut Aussage der vorherigen Hausverwaltung ist es die Degag Siebte Wohnen GmbH", teilt der Leser mit. Altro Mondo sei aber wohl definitiv nicht der Vermieter, sondern nur die Hausverwaltung. Und die Mietrückstände bei einigen Betroffenen seien nur entstanden, da die vorherige Hausverwaltung die Mieten nicht rechtzeitig an Altro Mondo überwiesen habe.

Von der Firma gab es auch gestern keine Stellungnahme dazu.

(RP)
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