Radevormwald Auch im Winter brauchen Bienen regelmäßige Pflege

Radevormwald · Bienenvölker schützen ihre Königin mit Muskelbewegungen vor Kälte, damit neues Leben schlüpfen kann.

 Nele Bendick ist auch im Winter regelmäßig in ihrem großen Bienenhaus, um die Völker mit Königin und Arbeitsbienen zu betreuen.

Nele Bendick ist auch im Winter regelmäßig in ihrem großen Bienenhaus, um die Völker mit Königin und Arbeitsbienen zu betreuen.

Foto: hn- (Archiv)

Bienen lehren uns viel. Im Sommer Produktivität und Fleiß, im Winter Muße zur Ruhe. Denn sobald die Temperatur unter fünf Grad Celsius fällt, kehren Bienenvölker in ihre Winterruhe ein.

Die Bienen versammeln sich in einer Traube um ihre Königin, die als Lebensspenderin des Volkes gilt, um sie zu schützen und gut durch den Winter zu bringen. "Neues Leben kann nur die Königin spenden. Sie legt die Eier", erklärt Imkerin Nele Bendick. Durch eine hohe Muskelbewegung halten sich die Bienen warm und erzeugen innerhalb ihrer Traube eine Temperatur von mindestens 25 Grad. Über den Winter verzehren sie den Honig, den sich im Sommer davor erzeugt haben und verlassen ihr Bienenhaus nur selten durch das kleine Flugloch.

Neues Leben entsteht in Bienenvölkern bei warmen Temperaturen permanent. Die jungen Bienen, die im Herbst geschlüpft sind, haben die Aufgaben, das Volk im Winter zu wärmen. "Ihren Energieumsatz halten die Bienen so gering wie nötig, um die Nahrungsaufnahme minimal zu halten. Die Traube bewegt sich im Laufe des Winters langsam über die Wabengassen", sagt Bendick. Als Imkerin hat sie im Winter die Aufgabe, Reparaturen am Bienenhaus durchzuführen, das Flugloch für eine gute Atemluft frei und die Unruhen rund um ihr Bienenvolk klein zu halten.

Wenn die Weihnachtszeit vorbei ist und der Winter von ersten frühlingshaften Temperaturen abgelöst wird, trauen sich die Bienen wieder an die frische Luft. Bei zwölf bis 15 Grad startet die Bienenkönigin nach einem erfolgreichen Winter in den Frühling und beginnt mit der Reproduktion ihres Volkes. Sie geht in die Eiablage. "Im Spätsommer gibt es dann wieder sehr viele junge Bienen, die bei der Honigproduktion mithelfen und den nächsten Winter vorbereiten. Honig ist ja nicht in erster Linie dazu da, damit wir ihn auf unser Brot schmieren können, sondern damit die Bienen den Winter überleben", sagt Bendick.

Eine starke Bienenkönigin legt unzählige Eier, ein bis zu 15-faches des Eigengewichtes. Neben der Reproduktion fasziniert Nele Bendick der intuitive Rhythmus. "Bienen zeigen uns, wie ein gesundes und ausgeglichenes Leben funktioniert", sagt sie und ergänzt, "im Winter rund um den Jahreswechsel sollten wir zur Ruhe kommen, darüber nachdenken, ob die Richtung unseres Lebens noch stimmt und etwas Geschwindigkeit aus unserem Alltag nehmen." Bienen schaffen das und leben die Phasen der Ruhe, aber nutzen sie produktiv. Das könnten Menschen auch. "Zum Beispiel mit den Händen arbeiten. Wir müssen mal wieder langsam werden", sagt die Imkerin.

(trei)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort