Radevormwald Auch im Luther-Jahr die vier Kirchen besucht

Radevormwald · Zum ökumenischen Kreuzweg der Jugend kamen am Freitagabend rund 60 Gläubige zusammen. Sie gingen symbolisch den Leidensweg Jesu Christi nach und besuchten die vier Kirchen im Stadtgebiet.

 60 Christen folgten dem Kreuz von der ersten Station in der Lutherischen Kirche Burgstraße zur zweiten in der Reformierten Kirche am Markt.

60 Christen folgten dem Kreuz von der ersten Station in der Lutherischen Kirche Burgstraße zur zweiten in der Reformierten Kirche am Markt.

Foto: Jürgen Moll

Ein etwas ungewöhnlicher Anblick war es schon: Eine Gruppe von etwa 60 Menschen folgte einem jungen Mann, der hocherhoben ein großes Kreuz trug. Die Gruppe ging am Freitagabend kurz nach 18 Uhr einen besonderen Weg: "Wir wollen an den Leidensweg Jesu Christi erinnern. Wir wollen uns in der Öffentlichkeit präsentieren und zeigen, wie lebendig die Ökumene in Radevormwald ist. Dabei hat uns der Weg von Kirche zu Kirche natürlich geholfen", sagte Pfarrer Philipp Müller von der Lutherischen Stadtkirchengemeinde.

Los ging es in der Lutherischen Kirche an der Burgstraße, der weitere Weg führte die Gläubigen über die Reformierte Kirche am Markt, die katholische Kirche St. Marien an der Bischof-Bornewasser-Straße schließlich zur Martini-Gemeinde an der Uelfestraße. Im dortigen Gemeindehaus hatten Gemeindemitglieder einen kleinen Imbiss organisiert, bei dem sich die Teilnehmer des Kreuzwegs noch über ihre Gedanken und Gefühle nach den Stationen austauschen konnten.

Ein Angebot, das gerne und ausgiebig genutzt wurde, wie Müller sagte: "Manchmal kommt ja eine Erinnerung hoch, darüber zu reden ist dann für viele Menschen eine Erleichterung."

Der ökumenische Kreuzweg der Jugend finde immer am Freitag vor der Karwoche statt und sei jedes Jahr gut besucht, sagte Pfarrer Müller, der selbst zum dritten Mal dabei war: "Bei dieser Variante des Kreuzwegs, der ja eigentlich in seiner Andachtsform eine katholische Sache ist, gibt es sieben Stationen, die vorgegeben sind. Daran orientieren sich die Teams, die die jeweiligen Stationen vorbereitet haben." Die Treffen starteten im Januar, die Materialien und Ideen gab es im Internet zu finden, berichtete Müller weiter.

Neben den Bibeltexten hatten die Gläubigen in den vier Kirchen Zeit und Gelegenheit nachzudenken. Dabei halfen mit einem Beamer auf eine Leinwand geworfene Bilder: "Es gibt in jedem Jahr eine Bilderreihe zu den Themen der Stationen." In diesem Jahr wurden Bilder in der sogenannten Stencil-Art-Variante gezeigt. Diese erinnerten ein wenig an die Street-Art-Bilder von Künstlern wie Banksy. Und sie wurden auch im Stadtgebiet mit Kreide an die Wände gemalt, um ein wenig Werbung für den Kreuzweg zu machen. Und die Malereien, die beim nächsten Regen wieder abgewaschen sein werden, waren den Radern auch durchaus aufgefallen: "Ich wurde am Samstag sogar beim Einkaufen darauf angesprochen", sagte Müller schmunzelnd.

So zeigte sich ein weiteres Mal das gute Miteinander der Konfessionen in Radevormwald. Das bestätigte auch Müller: "Die Ökumene in Rade lebt, das zeigt der ökumenische Kreuzweg." Alle Gemeinden im Stadtgebiet beteiligten sich daran und man habe es so geschafft, die Stationen des Kreuzwegs im Stadtbild lebendig werden zu lassen: "Es ist ja ein richtiger Kreuz-Weg, den wir da gegangen sind", sagte Müller.

Bei der Gestaltung der einzelnen Stationen waren die Organisatoren durchaus kreativ. So bekamen die Gläubigen etwa bei der fünften Station - "Jesus wird seiner Kleider beraubt" -, die in der katholischen Kirche stattfand, Stift und Papier ausgeteilt, um jeweils fünf Sachen zu notieren: "Fünf Likes und Dislikes wie bei Facebook. Um deutlich zu machen, was man dem Nächsten Gutes tun will und was man ihm nicht wünscht", sagte Müller.

(wow)
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