Radevormwald Alte Kirchstraße im Schaufenster zu sehen

Radevormwald · Alte Fotos und Dokumente sind im Rahmen der 700-Jahr-Feier in Herking-rade zusammengetragen worden. Jetzt sind sie im Schaufenster zu sehen.

 Ein Blick ins Schaufenster lohnt sich: Dort sind alte Bilder der Kirchstraße, aber auch aus dem Ort, zu sehen.

Ein Blick ins Schaufenster lohnt sich: Dort sind alte Bilder der Kirchstraße, aber auch aus dem Ort, zu sehen.

Foto: Jürgen Moll

Eine große Bildertafel mit vielen alten Ansichten der Kirchstraße in Dahlerau wirkt verlockend, einen Spaziergang an die Kirchstraße zu unternehmen. Das große Schaufenster des Hauses Nummer 9 präsentiert hinter seiner Glasscheibe einen richtigen Schatz. Diesen haben Richard Hückesfeld, Rolf Berghaus und Günter Schmalenbach im Zuge der 700-Jahr-Feier des Örtchens Herkingrade im vergangenen Jahr zusammengetragen. Zahlreiche Fotografien, von einst winzigen schwarz-weißen Quadraten auf Größen bis DIN A 3 gezogen, lassen den Betrachter staunen.

Radevormwald: Alte Kirchstraße im Schaufenster zu sehen
Foto: Moll Jürgen

So sah sie einmal aus, die einst viel begangene Kirchstraße hoch über den Bahnhof Dahlerau bis hin zur Kreuzung Keilbecker Straße. Fast jedes der Häuser beherbergte einst einen Laden oder ein kleines Unternehmen. Das ist auf den Fotografien zu sehen. In den vielen Schaufenstern sind Waren ausgelegt und dekoriert. Reklameschilder und Leuchten über den Geschäftseingängen fallen ins Auge und auch die wenigen Autos, die aus den 60er Jahren grüßen. "Ziel dieser kleinen Ausstellung ist die Dokumentation, wie es einst hier mal ausgesehen hat", erzählt Richard Hückesfeld. Mit einer Handbewegung deutet er auf die Häuser im heutigen Zustand. "Damals haben hier viele Geschäfte gestanden, heute nicht ein einziges", sagt er. Ein kleiner Kreis heimatverbundener Bürger aus den Wupperorten, gleichzeitig Mitglieder im Bürgerverein der Wupperorte, ist schon lange auf der Suche nach Dokumenten aus der guten alten Zeit. Doch nicht nur Ablichtungen sind auf der Tafel zu sehen, sondern auch originale Handzettel und Werbeanzeigen der Einzelhändler. Interessierte Bürger können so erkennen, dass die Ladenkette einst mit dem Fernseh- und Radiogeschäft Gerhard Tabak im Haus Nr. 3 begann. Weitere Fotos zeigen Café-Konditorei Tresemer, später Hüllstruck, und die Gaststätte "Am Treppchen" von Albert Schmidt. Auch vom Juweliergeschäft Uhrmachermeister Willi Bachstädter gibt es ein Foto. Weiter kann sich an Karl Beeck, Lebensmittel, und HiFi- und Porzellanfachgeschäft Rauterkus sowie der Metzgerei Hans Rüsing, später Metzgerei Helmut Traub, und Blumen Vera Zwanghuizen erinnert werden. Die Drogerie Sessinghaus ist von außen wie auch von innen fotografisch verewigt. Anstreicher-Fachgeschäft Fritz Kowalski, Tapetenladen Beeck, Tuchhandel Richard Herbst, Wurstwaren Wasem und Schustermeister Manfred Schultheis gehören mit ihren Anzeigen zu dem Schatz.

Ein kleiner Bereich spiegelt das Leben an der Wupper wider. Badende Kinder bei Sommerwetter im Fluss nahe der "Schlacht", Mädchen in Kommunionkleidern während einer Fronleichnamsprozession, und Arbeiter bei einem Mai-Umzug durch die Wupperorte. "Diese Fotos mit Blick auf die noch freistehende evangelische Kirche sind um 1912, ein anderes um 1929, gemacht worden", erzählt Hückesfeld und deutet auf zwei große Landschaftsbilder. Auch den Standort der Fotografen kann er hier sogar benennen: Auf dem Hagen. Von dort aus gibt es die herrliche Aussicht auf den heute bebauten Berg mit dem Schröderweg und darüberliegender Kirche. "Es ist angedacht, eine ähnliche Ausstellung mit Fotos von der Keilbecker Straße in einem leeren Schaufenster, ebenfalls an der Keilbecker Straße, im kommendem Jahr zusammenzustellen", sagt er.

Die Premiere-Ausstellung an der Kirchstraße kann in aller Ruhe betrachtet werden, zeitlich sogar über den Winter. Eile ist nicht geboten, denn eine Neuvermietung des Ladenlokals ist nicht bekannt.

(sig)
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