Radevormwald Als Komparse Teil einer Film-Menagerie

Radevormwald · Maik Hedderich, Jura-Student aus den Wupperortschaften, hat beim Film "Alone in Berlin" nach der Vorlage "Jeder stirbt für sich allein" in ein paar Szenen mitgespielt. Interessant war es für ihn, in die Welt der 1940er Jahre einzutauchen.

 Maik Hedderich vor der Kulisse einer der alten Textilfabriken aus den Wupperortschaften. Auch in Remscheid war der Drehort eine alte Fabrik.

Maik Hedderich vor der Kulisse einer der alten Textilfabriken aus den Wupperortschaften. Auch in Remscheid war der Drehort eine alte Fabrik.

Foto: nico Hertgen

Als Komparse hat Maik Hedderich an den Dreharbeiten des Films "Alone in Berlin" mitgewirkt. In der Verfilmung von Hans Falladas Roman "Jeder stirbt für sich allein" spielen Emma Thompson, Daniel Brühl und Brendan Gleeson die Schlüsselrollen unter der Leitung des Regisseurs Vincent Perez

"Bei so einer großen und aufwendigen Produktion dabei zu sein, das war ein tolles Gefühl", sagt der Radevormwalder, der mittlerweile Jura in Trier studiert. Die Komparsenrolle hat Maik Hedderich durch Zufall ergattert. "Meine Mutter hat die Anzeige in der Zeitung gelesen und mich darauf aufmerksam gemacht. Daraufhin habe ich mich einfach beworben", sagt er. Eine Spielstätte der Kriegsgeschichte, die in den 1940er Jahren spielt, war die Feilenfabrik Ehlis in Remscheid. "Es wurden viele Komparsen gesucht, die die Arbeiter der Fabrik verkörpern sollten. Davon war ich auch einer", erzählt der 24-Jährige. Besonders beeindruckend waren für ihn die Kostüme und die Szenerie seiner beiden Drehtage. "Viele Schauspieler sind am Set in Nazi-Uniformen herumgelaufen, und auch die Frisuren waren wie in den Vierzigern. Die Mädchen haben graue Arbeits-trachten und ihre Haare in geflochtenen Zöpfen getragen", sagt Hedderich. Durch die Kostüme und den Remscheider Drehort wurde der Student in das Deutschland des vergangenen Jahrhunderts zurückversetzt. "Alles sah sehr echt aus. Das graue und kühle Bild hat mir die Zeit des Nazi-Deutschlands vor Augen geführt. Das war ein eigenartiges und suspektes Gefühl. Irgendwie gespenstig", sagt er. Nach dem sogenannten Fitting in Köln, wo die Kostüme der Komparsen angepasst worden sind, standen bereits die Dreharbeiten in Remscheid an. "Meinen Bart musste ich komplett abrasieren, meine Haare wurden streng gescheitelt, ich habe Arbeitskleidung und kaputte Schuhe getragen. Alles sehr authentisch", sagt der Radevormwalder. Für zwei Filmszenen drehte er zwei Tage, jeweils acht Stunden.

"Das war deutlich aufwendiger als bei meiner ersten Komparsenrolle im Kinofilm Stromberg", sagt er. Ein persönliches Kennenlernen der Schauspieler war während der Dreharbeiten von Maik Hedderich nicht möglich. "Ich habe aber bekannte Gesichter, die man aus anderen Filmen kennt, gesehen. Mit Brendan Gleeson zum Beispiel haben die Komparsen rumgealbert", berichtet er.

Komparsenrollen sind für den Jurastudenten eine willkommene Abwechslung und interessante Erfahrungen. Eine Karriere als professioneller Schauspieler kann er sich allerdings nicht vorstellen. "Wenn es der Zufall will, würde ich auch bei weiteren Filmen mitwirken. Allerdings setze ich mein fortgeschrittenes und zeitintensives Studium in den Fokus."

Wenn "Alone in Berlin" 2016 in die Kinos kommt, wird der 24-Jährige sich eine Tüte Popcorn und eine Kinokarte sichern. "Ich bin gespannt, ob ich mich auf der Leinwand wiedererkenne und welche Ausschnitte unserer Drehtage es in den fertigen Film schaffen."

(trei)
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