Radevormwald Absturzursache weiterhin ungeklärt

Radevormwald · Der Zustand des bei einem Hubschrauberabsturz verunglückten 62-jährigen Radevormwalders ist stabil. Die Unfallursache bleibt nach seiner Befragung sowie der Obduktion des verstorbenen Piloten Hannes Arch ungewiss.

Der 62-jährige Radevormwalder Reinhold B., der am Donnerstagabend bei einem schweren Hubschrauberabsturz in den Hohen Tauern bei Heiligenblut in Kärnten verunglückt war, ist außer Lebensgefahr. Das berichten übereinstimmend österreichische Medien auf ihren Online-Portal. Der Zustand des Hüttenwarts der Elberfelder Hütte sei den Umständen entsprechend gut, sagte danach ein Heiligenbluter Polizist. Seine Befragung durch Beamte des Landeskriminalamts Kärnten hatte am Samstagvormittag bereits begonnen. Allerdings konnten seine Aussagen keine eindeutigen Hinweise auf die ungeklärte Unfallursache liefern. Bestätigt wurde, dass der beim Absturz verstorbene Pilot Hannes Arch selbst geflogen ist.

Das Unglück ereignete sich am Donnerstagabend gegen 22.30 Uhr. Nachdem der bekannte Kunstflieger Hannes Arch die hochalpine Elberfelder Hütte (2400 Meter Höhe), betreut vom Wuppertaler Alpenverein, in der Schobergruppe mit Proviant versorgt hatte, wollte er den Rückflug nach Salzburg antreten. Mit an Bord war der 62-jährige Radevormwalder, der sich offenbar spontan entschlossen hatte, mitzufliegen. Um die Berge zu überwinden musste Arch mehr als 1000 Höhenmeter aufsteigen. Doch der Hubschrauber des Typs Robinson R66 krachte nach Informationen der Salzburger Nachrichten eine Minute nach dem Start auf der rechten Seite gegen eine steile Felswand, überschlug sich mehrmals, stürzte in eine Felsrinne und kam mit den Kufen nach oben zum Liegen.

Die Unfallursache ist nach wie vor ungeklärt. Fest steht, dass zum Unglückszeitpunkt gutes Wetter herrschte. Der Hubschrauber ist am Samstag geborgen worden. Das Wrack wurde von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt und soll heute zur technischen Untersuchung nach Wien gebracht werden. Ermittelt wird auch, ob es für einen Nachtflug genügend Licht gab. Mehrere Mitglieder der Rettungsmannschaft sprachen von einer klaren, aber stockdunklen Nacht ohne Mondlicht zwischen den Bergen. Mit einer speziellen Ausbildung und Prüfung sind Nachtflüge auf Sicht zwar erlaubt, aber riskanter als Tagflüge. Als Voraussetzung gilt, dass es hell genug ist, sprich der Mond genügend Licht abgibt und keine Wolken die Sicht verdecken.

Laut Johannes Woldrich, Leiter der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes im Verkehrsministerium, werde erst in Richtung menschliches Versagen ermittelt, wenn ein technischer Fehler ausgeschlossen werden konnte. Hannes Arch galt als sehr erfahrener Pilot. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Klagenfurt ist am Samstag eine Obduktion an dem verstorbenen Kunstflieger durchgeführt worden. Hinweise auf ein körperliches Gebrechen wurden der Polizei zufolge nicht gefunden. Einige Testergebnisse stehen jedoch noch aus. Der Leichnam ist inzwischen freigegeben worden. Auch der schwer verletzte Fluggast aus Radevormwald konnte bei seiner Befragung keine Hinweise auf die Unfallursache liefern. Reinhold B. wird derzeit unfallchirurgisch in einem Krankenhaus in Klagenfurt versorgt. Sein Zustand sei stabil, sagte eine Krankenhaus-Sprecherin dem ORF. Harald Rader, der Chef der Bergrettung Heiligenblut, und erster Helfer an der Unfallstelle, erklärte, es sei wie ein Wunder gewesen, als er erkannte, dass in dem Wrack noch jemand saß, der bei Bewusstsein war.

(beaw)
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