Radevormwald Abschied nehmen nach 21 Jahren in Rade

Radevormwald · Pastor Johannes Dress wird am Sonntag von der Martini-Gemeinde verabschiedet. Der 65-Jährige zieht mit seiner Frau nach Niedersachsen. Den Kontakt nach Rade will er nicht abreißen lassen. "Es wird ein emotionaler Abschied", sagt er.

 Nach 21 Jahren in Radevormwald wird Pastor Johannes Dress am Sonntag in der Kirche der Martini-Gemeinde offiziell verabschiedet.

Nach 21 Jahren in Radevormwald wird Pastor Johannes Dress am Sonntag in der Kirche der Martini-Gemeinde offiziell verabschiedet.

Foto: N.H.

Pastor Johannes Dress feilt noch an der Predigt. Es wird die letzte sein, die er als Pastor der Martini-Gemeinde halten wird. Sie wird von Dankbarkeit handeln. Denn der 65-Jährige ist dankbar für die Zeit in Radevormwald, für das Zusammenleben mit seiner Gemeinde und die vielen Kontakte, die er in den vergangenen 21 Jahren gesammelt hat. Wenn er an die Verabschiedung am kommenden Sonntag denkt, ist er angespannt. "Der Abschied fällt mir schwer. Das ganze letzte Jahr war ein Abschied. Das ging Weihnachten los. Da wurde mir bewusst, 2017 ist voll von letzten Malen", sagt Dress.

Bevor er 1996 nach Radevormwald kam, hatte Johannes Dress in Oberursel und Heidelberg Evangelische Theologie studiert, Gemeindeerfahrungen in Wiesbaden und Pforzheim gesammelt und seine erste Pfarrstelle in Berlin-Neukölln angetreten. In Radevormwald hat es ihn dann mit seiner Frau Astrid gehalten. "Wir haben uns hier immer sehr wohl gefühlt und werden alles und sehr viele Menschen vermissen", sagt Dress.

Der Abschiedsgottesdienst wird für ihn nicht leicht und sehr emotional werden, das weiß er schon jetzt. Obwohl Superintendent Burkhard Kurz ihn offiziell von seinen Aufgaben für die Gemeinde entbinden und ihn in den Ruhestand verabschieden wird, ist bei Pastor Dress von Ruhe noch längst nichts zu merken. Am 13. September startet sein Umzug nach Molzen in Niedersachsen. Dort wird er mit seiner Frau ein ehemaliges Pfarrhaus beziehen, das er zufällig gefunden hat. "Wir haben nach einem bezahlbaren Haus mit sehr viel Platz, mit guten Verkehrsanbindungen und Anschluss zu einer Gemeinde gesucht. Das Pfarrhaus ist wie für uns gemacht", sagt er.

Dress freut sich darauf, seine drei erwachsenen Söhne mit ihren Familien regelmäßig in dem Haus zu empfangen. Er wird in seiner neuen Heimat schnell Anschluss zu einer Gemeinde finden, denn die Selbstständige Evangelisch-Lutherische Kirche hat auch in Molzen eine Gemeinde. "Ich wurde schon für Vertretungsstellen angefragt. Darauf werde ich, sobald ich mich eingelebt habe, zurückkommen", sagt Dress. Er will seine neue Freizeit aber auch für Dinge nutzen, die in der Vergangenheit zu kurz gekommen sind. Vielleicht wird er einen Chor leiten, selber spirituelle Veranstaltungen organisieren und noch mehr Zeit mit seiner Familie verbringen.

Den Kontakt nach Radevormwald wird er aber nie verlieren. "Ganz geht man eben nie. Ich werde sicherlich oft hier sein. Ich bin aber froh, dass ich die Gemeinde mit gutem Gewissen verlassen kann", sagt Dress. Er meint damit Florian Reinecke, der sich als Pfarrvikar um die Gemeinde kümmern wird und im nächsten Jahr vielleicht seine Nachfolge antreten wird. Die Rader Sing- und Musiziertage (RaSiMuTa), die von Johannes Dress gegründet wurden, gehen zum Glück weiter und bleiben ein wichtiger Bestandteil des Gemeindelebens. "Da werde ich auch auftauchen, wenn man mich nicht einlädt", kündigt Dress mit einem Augenzwinkern an. Er erinnert sich voller Dankbarkeit und Glück an die vielen Konzerte und die zwischenmenschlichen Begegnungen.

Wenn Johannes Dress am Sonntag verabschiedet und wenige Wochen später in einem Auto Richtung Molzen sitzen wird, wird er der Gemeinde fehlen. "Es wird eine emotionale Herausforderung. An dieser Stelle will ich mich schon mal bei allen bedanken für diesen Abschnitt in meinem Leben", sagt Dress.

(trei)
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