Radevormwald Abenteuer "Weltreise" beginnt verspätet

Radevormwald · Nach einer Abschiedsfeier und einigen letzten Handgriffen am VW-Bus wollen Sina Schubert und Carsten Konsen in dieser Woche starten, um viele Länder der Welt kennenzulernen.

 Sina Schubert und Carsten Konsen beladen ihren 15 Jahre alten VW-Bus, mit dem sie jetzt die Welt bereisen wollen.

Sina Schubert und Carsten Konsen beladen ihren 15 Jahre alten VW-Bus, mit dem sie jetzt die Welt bereisen wollen.

Foto: Meuter

Der Abschiedsschmerz war teils groß: Etwa 40 Freunde und Verwandte waren am Sonntag zur Abschiedsparty nach Reinshagensbever gekommen, um sich von Sina Schubert (28) und Carsten Konsen (29) zu verabschieden. Noch in dieser Woche will das Paar mit einem umgebauten Gefängnisbus auf Weltreise gehen. Dauer und Ziele sind nicht festgelegt. "Es können sechs Monate werden, aber auch zwei Jahre", lässt der Hückeswagener den Zeitplan offen. Wichtig ist den beiden, jetzt nach dem Studium nicht gleich in den geregelten Arbeitsalltag zu wechseln, sondern erst einmal die Freiheit zu genießen und etwas von der Welt zu sehen.

Eigentlich sollte die Reise bereits im Juli beginnen (die BM berichtete). Doch daraus wurde nichts. "Wir haben uns mit dem Ausbau des Busses verschätzt. Das hat viel länger gedauert", berichtet Sina Schubert. Dafür kann sich das Ergebnis nun, ein Vierteljahr später, sehen lassen: Die Innenarchitektin hat jeden Winkel des VW T4 optimal ausgenutzt. So sind in Eigenleistung eine Küchenzeile, ausziehbare Kleiderkisten und ein 1,40 mal zwei Meter großes Bett entstanden, das sich mit wenigen Handgriffen zu einer Sitzecke mit Tisch umbauen lässt. Eine zweite Autobatterie sorgt für volle Akkus der Handys und des Laptops. Selbst ein Surfbrett und zwei Longboards finden Platz. An den Fenstern hängen bereits die Vorhänge, und die ersten Film-CDs und Hörspielkassetten für den noch original eingebauten Kassettenrekorder im Armaturenbrett liegen schon im Bus bereit. Was fehlt, sind Toilette und Dusche. "Da werden wir uns etwas einfallen lassen müssen", sagt Carsten Konsen. Denn Campingplätze möchte das junge Paar möglichst selten ansteuern.

Der geringe Platz für Kleidung und die doch eher spartanische Ausstattung ihres neuen mobilen Heims macht den Reisenden nichts aus. "Ich bin mit Camping-Urlauben groß geworden", sagt Sina Schubert, und ihr Freund fügt hinzu: "Auf unseren Rucksack-Urlauben hatten wir auch nicht mehr dabei." Was jedoch auf keinen Fall fehlen dürfe, sei ein kleiner Standmixer für die morgendlichen Smoothies sowie Kissen und Decken. "Ich hasse Schlafsäcke", begründet Konsen. Die Reiseroute ist flexibel und abhängig vom Wetter. Zunächst will das Paar über Trier, wo es die vergangenen zwei Jahre gewohnt hat, Richtung Portugal fahren. "Zuerst einmal ans Meer und zur Sonne", freut sich die 28-Jährige. Die nasskalten zehn Grad in Deutschland seien ein denkbar schlechter Start für das Leben im Bus. "Ich glaube, die können das noch gar nicht so richtig realisieren", sagt Carsten Konsen, der seit Mai wieder bei seinen Eltern an der Bever-Talsperre wohnt, um sich um den Fahrzeugausbau zu kümmern. Letzte Arbeiten am Bus müssen auch kurz vor dem Reisestart noch erledigt werden. Dazu zählen der Ausbau des aufgesetzten Hochdachs für weiteren Stauraum und das Anbringen einer Solaranlage. Außerdem muss das Fahrzeug noch zur Inspektion mit Öl- und Filterwechsel, damit es für die lange Fahrt fit ist. "Gerade jetzt habe ich mein Portemonnaie verloren oder verlegt, weshalb ich wahrscheinlich noch einen neuen Führerschein beantragen muss", gesteht Sina Schubert. Doch dieses Malheur soll den Reisestart nicht aufhalten. "Es wird jetzt wirklich Zeit", betont Carsten Konsen voller Vorfreude.

BM-TAGEBUCH unter www.rp-online.de/hueckeswagen

(RP)
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