Radevormwald 1645 Pakete zum Leben aus Rade abgeholt

Radevormwald · Für die Aktion "Pakete zum Leben" der Freien evangelischen Gemeinden ist wieder ein neuer Rekord geschafft worden. 17,5 Tonnen Lebensmittel konnten für Bedürftige aus dem Osten Europas auf einen Lkw verladen werden.

 Die derzeit in Radevormwald wohnenden Flüchtlinge Saeid (v.l.), Raheleh, Mengs und Patrick halfen Organisatorin Karin Mosner gestern beim Verladen der 1645 "Pakete zum Leben" auf den Lkw.

Die derzeit in Radevormwald wohnenden Flüchtlinge Saeid (v.l.), Raheleh, Mengs und Patrick halfen Organisatorin Karin Mosner gestern beim Verladen der 1645 "Pakete zum Leben" auf den Lkw.

Foto: Jürgen Moll

Eine große Gemeinschaftsaktion, die Karin Mosner vor 13 Jahren nach Radevormwald gebracht hat und die jedes Jahr besser angenommen wird. So bezeichnet Heinz Engstfeld die Spendenaktion "Pakete zum Leben". In den Lagerhallen seiner Firma Glow2B in Erlenbach lagern seit Wochen Pakete voller Lebensmittel, die gestern abgeholt und zu einer Sammelstelle in Eschenburg (Lahn- Dill-Kreis) gebracht wurden. 1645 Pakete, 17,5 Tonnen Lebensmittel, werden jetzt mit anderen Spenden von freiwilligen Helfern zu bedürftigen Menschen in Rumänien, Bulgarien, dem Kosovo, Mazedonien oder Nord-Griechenland gebracht.

"Hier zeigt sich, dass man vom Abgeben an Bedürftige nicht ärmer wird. Gott möchte, dass wir bereit sind, dem Nächsten und Bedürftigen zu geben. Es wird uns nichts fehlen", sagt er und beschreibt damit, wie jeder Einzelne die Möglichkeit hat, den Menschen, denen es schlechter geht als uns, aus dem reichen Deutschland, zu helfen.

Seit 13 Jahren kaufen Radevormwalder und Hückeswagener Bürger, gleich welcher Konfession, die für die Pakete benötigten Lebensmittel ein, oder spenden an vorgegebenen Stellen, damit eben diese Ware entsprechend eingekauft und verpackt werden kann. "Es ist vorgegeben, was in den Paketen sein muss", erläutert Engstfeld und ergänzt, "der Hauptgrund für diese Form der Organisation liegt darin, dass wir so die wenigsten Schwierigkeiten haben, die Pakete über die einzelnen Grenzen und Zollstellen zu bringen." Und so kann jeder Spender auch gezielt für sein Hilfspaket sammeln. Speiseöl, Weizenmehl, Zucker, Reis, Nudeln, Spaghetti und auch zwei Röhrchen mit Vitamintabletten gehören in jedes Paket. Zu Beginn der Aktion sammelten die Helfer pro Jahr 800 Pakete. "Das war schon eine große Menge", erinnert sich Karin Moser, "und hat uns dazu ermutigt, uns das Ziel zu setzen, pro Jahr 1000 Pakete zusammen zu bekommen." Ein Ziel, dass die Rader und Hückeswagener Spender schon lange erreicht haben. Jahr für Jahr stieg das Spendenaufkommen und im zweiten Jahr in Folge wurde nun schon die Menge von 1500 Paketen überschritten. Der Dank von Karin Mosner und Heinz Engstfeld gilt vor allem den vielen ungenannten Spendern. Dabei denken sie an Einzelfälle wie die alte Frau, die mit 80 Jahren noch immer jedes Jahr vier Pakete packt. Sie kauft die 40 Kilogramm selbst ein, trägt bei jedem Einkauf bereits über Wochen ein Teil davon nach Hause und sammelt, bis die Pakete gefüllt sind. Das Abholen übernehmen andere freiwillige Helfer, die sie zur Lagerhalle von Heinz Engstfeld bringen. Der Transportdienst wird auch von Flüchtlingen geleistet, die auf diesem Weg etwas von der Hilfe, die sie selbst erfahren haben, zurückgeben. "Sie waren sprichwörtlich eine tragende Säule bei den wöchentlichen Abholfahrten im Stadtgebiet", sagt Heinz Engstfeld.

Manfred Eibach, der selbst elf Jahre lang als Koordinator der Aktion "Pakete zum Leben" tätig war, übernahm noch einmal den Transport der Pakete nach Eschenburg. "Früher habe ich selbst die Lkw bis in den Balkan gefahren und werde nie die Dankbarkeit vergessen, die ich bei den Empfängern erfahren habe", sagt er. Im nächsten Jahr will er wieder selber eine Fahrt nach Rumänien übernehmen, auch, um sich zu vergewissern, dass die Hilfsgüter nach wie vor auch tatsächlich bei den Ärmsten der Armen ankommen.

(gedi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort