Neuss Zwei Parallelradwege - eine Richtung

Neuss · Auf einem Abschnitt der Schorlemerstraße sind zwei Radtrassen im Angebot. Macht das Sinn? "Quatsch", sagen Nutzer. "Sehr sicher", entgegnen die Planer.

 Wer von der Karrenberg- zur Deutschen Straße radelt, der hat die Qual der Wahl: Nutzt er den Schutzraum auf der Fahrbahn (l.) oder den Bürgersteig?

Wer von der Karrenberg- zur Deutschen Straße radelt, der hat die Qual der Wahl: Nutzt er den Schutzraum auf der Fahrbahn (l.) oder den Bürgersteig?

Foto: Woi

Radfahrer, die von der Herbert-Karrenberg-Straße in Richtung Deutsche Straße unterwegs sind, haben die Qual der Wahl: Nutzen sie den als Radweg gekennzeichneten Schutzraum auf der Schorlemerstraße oder treten sie fünf Meter weiter rechts auf dem Bürgersteig, parallel zum Stadtgarten, in die Pedale? Beide Streckenführungen sind regelkonform und ausdrücklich für Radler frei gegeben. "Unverständlich", sagt Anwohner Werner Brand (77). "Da ist ein sicherer Radweg vorhanden, und dennoch zwingt man die Radler auf die stark befahrene und daher gefährliche Straße."

Von Zwang könne keine Rede sein, entgegnet Christoph Hölters. Das Gegenteil sei der Fall. Gerade weil sich auf dem nur wenige hundert Meter langen Streckenabschnitt eine Alternative eröffne, so der Rathaus-Planungschef, habe sich die Verkehrsplanung zu diesem Angebot für defensivere Radler entschlossen. Die jetzt gültige Regelung habe zwei Mal einstimmig die politischen Gremien passiert: "Wir hatten keine Anzeichen, dass die Lenkung des Radverkehrs strittig stehen könnte." Den Beigeordneten haben die kritischen Anmerkungen aus der Bürgerschaft auch erreicht. Er lernt daraus, "dass wir auch solche Maßnahmen im Vorfeld über Bürgerinformationen kommunizieren müssen, damit gute Lösungen verstanden werden".

Auch Heribert Adamsky, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), zeigt Verständnis für die Fragen, die Anwohner und Nutzer stellen: "Ja, diese Wahlmöglichkeit ist erklärungsbedürftig." Gleichwohl sei er überzeugt, dass im Einvernehmen mit der Stadt letztlich die sicherste Variante realisiert wurde. "Wir haben es mit einem breiten Spektrum von Radlern zu tun", sagt Adamsky. Kinder und ältere Menschen, die defensiv fahren, könnten den Bürgersteig wählen. Andere, vor allem Pendler auf dem Weg zum Bahnhof oder ältere Schüler, würden den für Fußgänger und Radler geteilten Bürgersteig meiden: "Die fahren 20 Stundenkilometer und mehr. Die wollen auch zügig vorankommen."

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