Neuss Zwei neue Sheriffs für die Furth

Neuss · Frank Porsch und Nadja Hartwich - als erste Frau überhaupt im Rhein-Kreis - sind jetzt als Bezirksbeamte im Einsatz.

 Frank Porsch und Nadja Hartwich sind die beiden neuen Bezirksbeamten der Kreispolizei in der Nordstadt. Sie sind zuständig für die Furth-Ost (Hartwich) sowie Barbaraviertel und Weißenberg (Porsch).

Frank Porsch und Nadja Hartwich sind die beiden neuen Bezirksbeamten der Kreispolizei in der Nordstadt. Sie sind zuständig für die Furth-Ost (Hartwich) sowie Barbaraviertel und Weißenberg (Porsch).

Foto: Andreas Woitschützke

Wenn Frank Porsch aushelfen muss, dann hat der SV Weißenberg den sichersten Strafraum in der ganzen Kreisliga B. Das liegt nicht nur an den Qualitäten des 52-Jährigen als Torwart, sondern auch daran, dass der Polizeioberkommissar von nun an als Bezirksbeamter auf der Furth tätig ist. Er ist für das Barbaraviertel und Weißenberg zuständig, der Sportplatz ist also auch sein Revier. Porsch ist genauso wie Polizeihauptkommissarin Nadja Hartwich, die für den östlichen Teil der Furth zuständig ist, neu im Bezirksdienst der Kreispolizei. Beide sind nun in der Nordstadt auf Streife - zu Fuß oder mit dem Fahrrad. "Unsere Bezirksbeamten sind ein wichtiges Bindeglied zur Bürgerschaft. Sie sind unser Ohr am Bürger", sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der auch Chef der Kreispolizei ist. Kreisweit sind 44 Bezirksbeamte unterwegs, die in ländlichen Gebieten mitunter auch "Dorf-Sheriffs" genannt werden. In der Stadt Neuss sind 17 Bezirksbeamte unterwegs. Jeder von ihnen ist für etwa 10.000 Einwohner zuständig.

Nadja Hartwich (46) hat zum 1. Dezember den Bereich von Uwe Wolter übernommen. Sie ist die erste Frau überhaupt, die für die Kreispolizei im Bezirksdienst unterwegs ist. Sie kommt aus dem Wach- und Wechseldienst der Polizeiwache in Grevenbroich und war vorher bei der Polizei in Düsseldorf unter anderem für den Staatsschutz im Einsatz. "Ich habe den Anspruch, Leuten zu helfen, und im Bezirksdienst habe ich mehr Zeit für die Leute, als im Wachdienst", sagt die Hauptkommissarin. Das gehört zum Kernaufgabengebiet von Bezirksbeamten. Sie sichern etwa Martinszüge, sind beim Brauchtum dabei, sind der Ansprechpartner für Schulen, Kindergärten, Vereinen. Seit September hat sie ihr Vorgänger mit vielen Institutionen auf der Furth vertraut gemacht. "Es ist wichtig, dass keine Erfahrungen verloren gehen", sagt Heinz Walter Thieves, Erster Polizeihauptkommissar und Leiter der Neusser Wache. Ihm ist wichtig, dass die Polizei mit ihren Bezirksbeamten im Netzwerk vor Ort an der Entwicklung des Stadtteils beteiligt ist. "Es gibt viele negative Berichte gerade über das Barbaraviertel. Das stört die Anwohner", ist er überzeugt. "Wir wollen versuchen, das zu ändern."

Und da kommt Frank Porsch eine wichtige Rolle zu. Er ist seit April im Bezirksdienst in seinem Bezirk tätig und kennt sich mit Fußstreifen bestens aus: Vorher war er fünf Jahre im brennpunkt-orientierten Fußstreifendienst in der Innenstadt unterwegs. Was ihn aber zu einem Kenner der Furth macht: "Ich habe 25 Jahre in der Nordstadt gelebt, ich bin hinterm Sportplatz Weißenberg groß geworden", sagt der Familienvater, der mittlerweile in Kaarst wohnt.

Beide Polizisten werden von nun an gemeinsam mit Peter Langenau (Furth/nördlicher Teil) und Andreas Winkler (Furth/westlicher Teil) in den Büros an der Venloer Straße erreichbar sein. Die meiste Zeit allerdings, etwa 80 Prozent, sind sie unterwegs auf Streife. Darüber hinaus verlangt der Bezirksdienst aber auch Einsatzzeiten an Wochenenden und nach 16 Uhr. Zu ihrem Alltag gehören aber auch Ermittlungen, Festnahmen nach Haftbefehlen, die Verkehrssicherheit aber auch die Nachsorge etwa nach einem Einbruch. Wenn die Ermittler weg sind, bleibt ein Bezirksbeamter noch ansprechbar. Nadja Hartwich findet: "Die Leute sollen ihr Herz ausschütten können."

(NGZ)
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