Serie Neusser Natur Zu Besuch bei den Fledermäusen im Stadtgarten

Neuss · Der Biologe Michael Straube will mit einer zweistündigen Exkursion am Samstag auch das Image der fliegenden Säugetiere verbessern.

Neuss (NGZ) Von wegen "Dracula": Die nächste Führung in der Reihe "Neusser Natur" führt in den Lebensraum besonders nachtaktiver Tiere in Neuss. Am Samstag, 3. September, stattet der Biologe Michael Straube mit den Teilnehmern nämlich zu später Stunde den Fledermäusen im Stadtpark einen Besuch ab. Los geht es um 20 Uhr. Den Treffpunkt erfährt, wer sich bei der Tourist Info an den Rathausarkaden am Büchel, unter Telefon 02131 4037795 oder über die Homepage Internetseite www.neuss-merketing.de/ anmeldet. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt.

Im Stadtgarten sollen die Fledermäuse bei einbrechender Dunkelheit auf der Jagd nach Insekten beobachtet werden. Ein Detektor soll den Ultraschall der kleinen, fliegenden Säugetiere hörbar machen.

Organisiert wird die Führung von Neuss Marketing und NGZ. Beide Partner laden noch bis Oktober unter dem Namen "Neusser Natur" alle zwei Wochen zu Aktiv-Touren ein. Ziel ist es, Neussern ihre Stadt unter ungewohnten Blickwinkeln näher zu bringen. Dabei soll der Blick vor allem auf Neusser Landschaften, Pflanzen und Naturphänomene gerichtet werden. Wichtiger Bestandteil der Tourenserie ist ein Fotowettbewerb.

Angeleitet werden die Teilnehmer von Michael Straube (48), der sich seit 27 Jahren mit Fledermäusen beschäftigt. Der Experte kennt sich auch in Neuss aus, wo er im Jahr 2013 eine große Untersuchung zu Vögeln, Eulen und Fledermäusen in Neusser Parks und Wäldern machte. "Fledermäuse sind faszinierende Tiere. Sie fliegen nachts, können sich in absoluter Dunkelheit orientieren und sie fressen Insekten - sind also sehr nützlich", sagt er.

Dennoch haben Fledermäuse in Deutschland einen schlechten Ruf. Schon im Mittelalter wurden Engel meist mit Vogel-Flügeln dargestellt, während die Flügel des Teufels oftmals stark an die der Fledermaus erinnerten. Endgültig besiegelt war das Image der kleinen Flugtiere durch den Vampir-Mythos rund um Bram Stokers Roman "Dracula". Dabei zeigt der Blick nach Asien, dass es auch ganz anders geht: "Dort werden Fledermäuse als Glücksbringer verehrt", sagt Straube. In seinen Augen ist die asiatische Perspektive zutreffender.

Auch wenn Straube viel über die Tiere weiß, eine Frage bleibt für ihn offen: Warum gibt es es in Neuss eine vergleichsweise kleine Fledermauspopulation? "Im Stadtpark und entlang der Kanäle finden sie eigentlich ganz gute Bedingungen vor", sagt Straube. In der Stadt sieht es deutlich schlechter aus. "Fledermäuse leiden unter energetischen Sanierungen", sagt Straube. Denn dabei werden Spalten geschlossen, in denen Fledermäuse gerne leben.

(NGZ)
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