Neusser Klinik Wunschkind vor der Bescherung

Neuss · Magdalena und Tobias Gensior haben ihr ganz persönliches Christkind: Ihr zweiter Sohn kam vor zwei Tagen zur Welt und kann schon heute mit seiner Familie das Weihnachtsfest feiern. Der kleine Theo und seine Mutter sind wohlauf.

 Magdalena und Tobias Gensior (beide 32) mit ihren Söhnen Theo (Mitte) und Hugo (21 Monate). Beide Kinder kamen im Lukaskrankenhaus zur Welt. Die Eltern sind selbst Mediziner, allerdings auf anderen Fachgebieten.

Magdalena und Tobias Gensior (beide 32) mit ihren Söhnen Theo (Mitte) und Hugo (21 Monate). Beide Kinder kamen im Lukaskrankenhaus zur Welt. Die Eltern sind selbst Mediziner, allerdings auf anderen Fachgebieten.

Foto: Andreas Woitschützke

Ruhig und zufrieden liegt Theo in seinem Bettchen. Mit einem Gewicht von 3530 Gramm und einer Größe von 53 Zentimetern ist der Junge in Neuss auf die Welt gekommen. "Er ist unser Christkind", sagt seine Mutter Magdalena Gensior. Das werde man heute im Kreise der Familie auch groß feiern. Denn Theo wurde bereits in der Nacht zu Dienstag, also am 22. Dezember, geboren. Daher können Mutter und Kind das Lukaskrankenhaus heute verlassen. "Wir haben sehr gehofft, dass er nicht am 24. Dezember kommt, sondern einen eigenen Tag für seinen Geburtstag hat", sagt Vater Tobias Gensior, der am 29. Dezember vor fast 33 Jahren auf die Welt kam. Das Wichtigste sei aber, dass Theo gesund und ohne Komplikationen geboren wurde, erklärt Magdalena Gensior, die als Zahnärztin in Holzheim arbeitet.

So problemlos waren Geburten vor 2015 Jahren nicht. Die Niederkunft in Bethlehem am 24. Dezember im Jahre 0 unserer Zeitzählung dürfte aber auch damals eine besondere Herausforderung gewesen sein. Zwischen Tieren in einem Stall musste Maria ihren Sohn gebären - unter völlig unhygienischen Bedingungen und ohne Hebamme. Offensichtlich ging aber alles gut, von Komplikationen bei der Geburt ist in der Bibel nichts überliefert.

Damals keine Selbstverständlichkeit. "Die Sterblichkeit der Mütter und Kinder war deutlich höher", sagt Dr. Dominik Garcia Pies, Leitender Arzt der Geburtshilfe im "Lukas". "Außerdem behielten viele Kinder Schäden von der Geburt zurück. Wer gesund war und wer nicht, lag in Gottes Hand."

 Theo Gensior trägt ein Bändchen mit seinem Namen am Handgelenk. Damit sollen Verwechslungen von Kindern verhindert werden.

Theo Gensior trägt ein Bändchen mit seinem Namen am Handgelenk. Damit sollen Verwechslungen von Kindern verhindert werden.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Mit Hilfe der heutigen Medizin sei es gelungen, die Risiken zu minimieren. "Wir überwachen den Verlauf der Schwangerschaft unter anderem mit Ultraschall und Wehenschreiber." Bei der Geburt könne man mit der heutigen Technik bei Gefahren schnell handeln. "Deshalb haben wir fast immer gesunde Mütter und Kinder."

Magdalena Gensior war schon kurz nach der Entbindung wieder auf den Beinen. "Ich fühle mich putzmunter", erklärt sie, nachdem sie ihren älteren Sohn Hugo gewickelt hat. Er ist 21 Monate alt und hat mehr Augen für die Feuerlöscher an den Wänden und die Krankenwagen draußen als für sein kleines Brüderchen. "Hugo wurde auch im Lukaskrankenhaus geboren", erzählt die 32-Jährige, die in Hoisten aufgewachsen ist und mit ihrer Familie in Korschenbroich lebt. "Weil wir mit der Betreuung hier so zufrieden waren, haben wir uns wieder für dieses Krankenhaus entschieden." Das Einzelzimmer sei ideal. Eins der neuen Fußballzimmer im "Lukas" sei nicht in Frage gekommen. "Wir sympathisieren zwar mit Borussia Mönchengladbach, brauchen das aber nicht in einem Krankenhauszimmer", sagt Tobias Gensior, der als Arzt in einer Duisburger Unfallklinik arbeitet.

 Arzt Dominik Garcia Pies und Krankenschwester Monika Franken

Arzt Dominik Garcia Pies und Krankenschwester Monika Franken

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Durchschnittlich fünf Geburten verzeichnet das Lukaskrankenhaus pro Tag, auch über die Weihnachtstage. "Die Kinder kommen, wenn sie kommen", weiß Dominik Garcia Pies. Er hat zwei 17 und 20 Jahre alte Töchter. Über die Feiertage hätten die Ärzte und Schwestern an der Preußenstraße aber wesentlich mehr zu tun als sonst, weil die Praxen der niedergelassenen Ärzte geschlossen seien. "Dann müssen wir auch die gynäkologischen Notfälle und bei Bedarf die Schwangeren betreuen", berichtet der Mediziner.

Theo Gensior trägt ein Armbändchen am Handgelenk, auf dem sein Name steht. Zur Sicherheit sind sie Daten zusätzlich auf einen seiner Füße gestempelt. So sollen Verwechselungen im Krankenhaus verhindert werden. Denn Mütter und Kinder bleiben nach einer Geburt nur zwei bis drei Tage im Krankenhaus, erzählt Stationsleiterin Monika Franken. "Ich bin sehr froh, dass ich meine Kinder unter heutigen Standards bekommen habe", sagt Magdalena Gensior. "Die Geburt hat mir immer noch stark wehgetan." Und die Angst, ob alles gut gehen werde, bleibe trotz allen medizinischen Fortschritts.Schließlich passiere es auch heute noch, dass Frauen ein Kind während der Schwangerschaft verlieren. "Theo ist ein großes Geschenk für uns. Wir sind sehr glücklich", sagt die 32-Jährige. Und was soll ihr persönliches Christkind später einmal werden? "Was er möchte", versichert sie und lacht. Auch wenn der Kleine in eine Arztfamilie hineingeboren sei: "Ihm steht die Welt offen."

(sug)
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