Neuss Wo Künstler auf Nato, Soldaten und Waffen folgen

Neuss · Die letzte Tour der "Best of"-Serie "Neusser Kanten" bot den Teilnehmern spannende Einblicke auf der Raketenstation.

 Die Künstlerin und Hombroich-Kennerin Mechthild Hagemann führte die Teilnehmer über die Raketenstation.

Die Künstlerin und Hombroich-Kennerin Mechthild Hagemann führte die Teilnehmer über die Raketenstation.

Foto: Woi

Wo einst die Nato ihre Waffen lagerte, wo belgische und amerikanische Soldaten zeitweise Heim und Arbeit hatten, findet sich heute eine vielseitige Experimentier-Landschaft für Künstler. Kein Wunder, dass die letzte Tour der "Best of"-Serie der Themenführungen von Neuss Marketing und der NGZ schnell ausgebucht war. Den Streifzug über die Raketenstation mit ihren eindrucksvollen Gebäuden leitete Mechthild Hagemann für die Stiftung Museum Insel Hombroich. An ihrem dicken Bund trug sie zahlreiche Schlüssel, die allerdings nicht jede Tür zu öffnen vermochten.

Treff- und Startpunkt der Tour war das ursprüngliche Tor, an dem eine Übersichtskarte angebracht ist. Dort gab Hagemann eine kleine historische Einführung, berichtete von den Soldaten und den einzelnen Gebäuden, Hangars und Hallen, die heute ganz anders genutzt werden. "1994 kaufte Karl-Heinrich Müller die Raketenstation", erzählte sie. Der Kunstsammler, Mäzen und Gründer des Museums Insel Hombroich legte den Grundstein für die kulturelle Entwicklung des rund elf Hektar großen Geländes.

Neben Erwin Heerich konnte Müller weitere namhafte Architekten gewinnen, die sich mit ihren Bauten in einem Grenzbereich von Architektur und Skulptur bewegen - unter anderem Raimund Abraham, der mit dem Haus der Musiker zweifelsohne eines der Highlights erschuf, das auf dieser Tour allerdings nur von außen betrachtet werden konnte, Dieter Hofmann, Rudolf Finsterwalder oder Alvaro Siza. Vorbei an Pförtnerhaus, Stiftungsbüro und dem mittlerweile geschlossen Café bahnte sich die Gruppe den Weg zum Siza-Pavillon, dessen Türen heute aber sind alarmgesichert sind. Aber: "Der Schlüssel passt, wir können eintreten", sagte Hagemann erfreut.

Der Architekt hat ein Gebäude erschaffen, das von großzügigem Raumgefühl geprägt ist und die begeisterten Besucher sogar mit einem kleinen Kino überrascht. Große Fenster bieten Ausblicke ins Grüne und auf den typisch amerikanischen Wachturm auf der einen sowie auf die Skihalle auf der anderen Seite.

"Das Gebäude wird noch nicht so oft genutzt, wie es vielleicht sollte. Aber es fanden schon einige Wechselausstellungen statt", erklärte Mechthild Hagemann. So werden dort im Moment "Fotografische Inkunabeln" aus der Sammlung des verstorbenen Literaturwissenschaftlers und Hombroich-Freundes Volker Kahmen gezeigt.

(NGZ)
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