Neuss Wo Gewässer trocken fallen sollen und wo nicht

Neuss · Einen erneuten Fischreichtum wird es im Feuchtbiotop im Reuschenberger Busch nicht mehr geben. "Wir werden den Zulauf von der Obererft zum Groov'schen Loch nur noch in der ersten Jahreshälfte, von Januar bis Juni, offen halten", berichtete Umweltdezernent Matthias Welpmann im Ausschuss für Umwelt und Grünflächen. Danach könne die Fläche trocken fallen. "Es handelt sich nicht um einen Fischteich, sondern um ein Biotop, in dem unter anderem Amphibien unter Schutz gestellt sind", erklärte Welpmann. "Wenn Fische den Laich der Frösche und Kröten wegfressen, ist das kontraproduktiv."

Tierfreunde hatten vor vier Wochen über 200 Karpfen, Welse und Karauschen aus dem trocken gefallenen Gewässer gerettet und in den Silbersee umgesiedelt. Die Tiere wogen teilweise acht Kilo. "Eine solch hohe Zahl an Fischen hätte darin niemand vermutet", sagte Welpmann. Es mute fast wie eine heimliche Zucht an. Aufklären lasse es sich aber wohl nicht.

Im Norfbach dagegen seien Fische durchaus erwünscht, erklärte Ausschussvorsitzender Michael Klinkicht. Es habe sich gezeigt, dass der Artenreichtum angrenzender Gewässer von einem höheren Wasserstand des Norfbaches profitiere. "Ältere Norfer haben mir berichtet, dass man vor dem Beginn des Tagebaus in der Norf noch schwimmen konnte", sagte der Grünen-Politiker. Und so beauftragte der Umweltausschuss die Stadtverwaltung, auf Erftverband und RWE Druck auszuüben, um die Wassereinleitungen in den Norfbach zu erhöhen. An eine schnelle Lösung glaubt Matthias Welpmann allerdings nicht. "Bislang haben der Erftverband und die Untere Wasserbehörde des Rheinkreises keinen Anlass gesehen zu handeln", erklärte der Umweltdezernent. "Und die vertraglichen Vereinbarungen gibt es nur zwischen dem Erftverband und RWE."

(sug)
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