Neuss Wie Igel durch Schlupflöcher in den Garten kommen

Neuss · Die kleinen Spitzdächer mit einem Igel-Zeichen darauf sorgen bei Passanten immer wieder für Aufmerksamkeit. Denn sie sind in die Unterkante eines Maschendrahtzauns eingearbeitet. Eine Eigenkreation von Tamara Kämpgen. Der 64-jährigen Holzheimerin war nämlich aufgefallen, dass sie schon lange keine Igel mehr in ihrem Garten gesehen hatte.

Und stellte fest, dass die willkommenen Gäste gar keine Möglichkeit mehr hatten, hineinzugelangen, nachdem auf der Freifläche hinter ihrem Grundstück Häuser gebaut worden waren. Also schuf Kämpgen an zwei Stellen im Zaun Schlupfhöhlen - und hat seitdem wieder Igel zu Besuch.

"Verpflegen müssen sich die Kleinen aber selbst", sagt Kämpgen, die in der Nähe vom Holzheimer Bahnhof wohnt. "Immerhin sind es Tiere aus freier Wildbahn. Ich biete ihnen nur einen traumhaften Garten und einen sicheren Platz." Angst, dass auch andere Tiere die Schlupfhöhlen nutzen, hat Kämpgen nicht. Viele könnten eh über und durch den Zaun klettern.

Wenn die 64- jährige einen untergewichtigen oder kranken Igel findet, bringt sie ihn zur Igelauffang-station im Tierheim Bettikum. Die Besitzerin von vier Hunden hilft auch beim Neusser Tierschutzverein. Ein Versuch, einen kranken Insektenfresser selbst gesund zu pflegen, war in der Vergangenheit allerdings gescheitert. "Der kranke Kerl konnte bei mir nicht seinen Winterschlaf halten und hatte dadurch wenig Schlaf." Im Haus sei es zu warm gewesen. "Und es war ziemlich viel Arbeit."

Kämpgen freut sich jedes Mal über Pfleglinge: "Es ist schön zu sehen, wenn die Tiere aufblühen", sagt sie. Die 64-Jährige erhofft sich, dass auch andere Gartenbesitzer ihr Kleinod so gestalten, dass tierische Mitbewohner dort gerne verweilen.

(NGZ)
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