Neuss Wie geht Napp in die Ahnengalerie ein?

Neuss · Der Neusser Heribert Münch wird den Bürgermeister malen. Das Porträt wird später im Ratssaal die Gemäldereihe der Stadtoberhäupter verlängern. NGZ-Fotograf Andreas Woitschützke hat sich schon mal als Ideengeber versucht.

 Ein Bild - vier Versionen: Bürgermeister Herbert Napp in Manier einer Comiczeichnung.

Ein Bild - vier Versionen: Bürgermeister Herbert Napp in Manier einer Comiczeichnung.

Foto: RED

Seinen Platz hat Herbert Napp gefunden - und das gleich in doppelter Hinsicht. In die Neusser Geschichte geht er ein, wenn er am 20. Oktober aus dem Amt scheidet, als (Ober-)Bürgermeister, der mit siebzehneinhalb Jahren die längste Rekord-Dienstzeit nach dem Zweiten Weltkrieg aufweist. Und zweitens ist auch schon bekannt, wo sein Porträt in der Ahnengalerie der Bürgermeister hängen wird. Für ihn ist im Ratssaal ein Platz direkt neben seinem Vorgänger Bertold Reinartz reserviert, dessen Nachfolge Napp am 27. März 1998 antrat.

 Wie mit Kreide gemalt sieht Napp in deser Version seines Porträts aus.

Wie mit Kreide gemalt sieht Napp in deser Version seines Porträts aus.

Foto: RED

Mit dem Neusser Maler Heribert Münch erhält jetzt ein Künstler den Auftrag, den Napp seit vielen Jahren schätzt: "Seine Porträts sind ausdruckstark; mit Farbe erzählt er eine Geschichte." Gemeinsam mit Kulturdezernentin Christiane Zangs hatte Napp bei einigen Atelier-Besuchen die Entscheidung vorbereitet.

In Neuss hat es Tradition, dass ein künstlerisch wertvolles Porträt der (Ober-)Bürgermeister für die Ahnengalerie der Stadtoberhäupter angefertigt wird. Gleich mit zwei Arbeiten ist der Düsseldorfer Porträtmaler Oswald Petersen vertreten, der die beiden Oberbürgermeister Peter Wilhelm Kallen (1961/67) und Herbert Karrenberg (1967/82) in Öl auf Leinwand verewigte. International bekannt ist Ernst Günter Hansing, der Hermann Wilhelm Thywissen (1982/87) malte. Bertold Reinartz (1987/98) entschied sich für Stefan Kürten, ehemaliger Kunstförderpreisträger der Stadt und mittlerweile auf dem Kunstmarkt eine feste Größe. Die Galerie komplettiert ein Porträt von Oberbürgermeister Alfons Frings (1946/61), das der in Neuss arbeitende Christoph Rehlinghaus erst Jahre nach dem Tod von Frings anfertigte.

 Eine Hommage an Gerhard Richter gefällig? Auch so könnte ein Porträt aussehen.

Eine Hommage an Gerhard Richter gefällig? Auch so könnte ein Porträt aussehen.

Foto: RED

Dass Alfons Frings erst deutlich nach seiner Amtszeit für die Ahnengalerie gemalt wurde, ist ein Hinweis darauf, dass die Neusser nach einer Pause die Porträt-Tradition wieder aufnahmen. Nach schweren Bombenangriffen war das Rathaus in der Silvesternacht 1944 ein Opfer der Flammen geworden - und mit ihm die Gemälde der Oberbürgermeister der Stadt.

Nach dem Krieg wurden zunächst mit Josef Nagel (1945/46) und Josef Schmitz (1946) zwei Oberbürgermeister von der britischen Militärregierung eingesetzt, ehe im Herbst 1946 nach einer Kommunalverfassung ein "Rat der Stadt" gewählt wurde, der aus seinen Reihen einen neuen Oberbürgermeister wählte: Alfons Frings. Mit ihm nimmt die Neusser Ahnengalerie im Rathaus ihren Anfang. Napp überlegt, auch Nagel und Schmitz noch malen zu lassen: "Dann wären wir komplett."

 Andy Warhol ist Vorbild für die vierte Version des NGZ-Fotografen Andreas Woitschützke.

Andy Warhol ist Vorbild für die vierte Version des NGZ-Fotografen Andreas Woitschützke.

Foto: RED

Im Ratssaal hängen weitere Gemälde. Sie zeigen mit Josef Kardinal Frings (Maler unbekannt), Wilhelm Thywissen (Maler Ivan Petak) und Clemens Freiherr von Schorlemer-Lieser (Maler Christoph Rehlinghaus) drei der vier Ehrenbürger. Der vierte Ehrenbürger, Hermann Wilhelm Thywissen hängt in der Reihe der Oberbürgermeister. Schließlich zeigt ein Bild Friedrich III., der 1475 als Deutscher König und Römischer Kaiser Neuss reichshauptähnliche Privilegien verlieh.

(NGZ)
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