Neuss Wie der Rheinbogen geschützt wird

Neuss · Der heutige Weltwassertag soll Potenziale von Ökosystemen verdeutlichen. Die schlummern auch im Uedesheimer Rheinbogen.

 Stefan Alef von den Stadtwerken (l.) mit Thomas Braun von der Biologischen Station im Rhein-Kreis Neuss vor dem Wasserwerk Rheinbogen.

Stefan Alef von den Stadtwerken (l.) mit Thomas Braun von der Biologischen Station im Rhein-Kreis Neuss vor dem Wasserwerk Rheinbogen.

Foto: woi

Drei Begriffe für das nächste Strichmännchen-Spiel: Stromtal-Halbtrockenrasen, Langblättriger Ehrenpreis und frühblühende Wiesenraute. Biologen und Botaniker schnalzen bei diesen Begriffen durchaus mit der Zunge. Und sie staunen bei einem Besuch des Uedesheimer Rheinbogens, denn dort findet sich all dies.

Thomas Braun, stellvertretender Geschäftsführer der Biologischen Station im Rhein-Kreis Neuss, ist die Begeisterung anzumerken, wenn er über die Kulturlandschaft im sogenannten FFH-Gebiet spricht. Das Kürzel steht für Fauna-Flora-Habitat. Der Uedesheimer Rheinbogen ist eine Landschaft, die es zu erhalten gilt. Schließlich sind dort nicht nur seltene Pflanzen beheimatet, sondern auch Arten, die auf der Roten Liste stehen.

Beim Erhalt spielt die gute Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Neuss eine besondere Rolle. Stefan Alef, Leiter der Abteilung Anlagenplanung und -betrieb, erklärt, dass er im Laufe der Jahre viel über die Besonderheiten im FFH-Gebiet gelernt habe - und die Natur dort inzwischen mit ganz anderen Augen sieht. Sein Beruf hat ihn dazu gebracht: Das Gelände des Wasserwerks Rheinbogen gehört zum FFH-Gebiet "Uedesheimer Rheinbogen", die Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss ist daher Partner und Ansprechpartner.

Zum heutigen Weltwassertag bietet sich daher ein Ortstermin an. Der Aktionstag steht unter dem Motto "Nature for Water". Er soll auf die Potenziale von Ökosystemen und die Notwendigkeit eines darauf basierenden weltweiten Gewässermanagements aufmerksam machen. Kurzum: Er soll Natur- und Umweltbewusstsein fördern, und das fängt direkt vor der eigenen Haustür an.

Nach den Vorgaben des Landes NRW sollen für die europäischen FFH-Gebiete Maßnahmenkonzepte erarbeitet werden, um einen günstigen Erhaltungszustand der Gebiete zu entwickeln, sie zu bewahren und die Bestände der Arten und Lebensräume langfristig zu sichern. Der Entwurf des Maßnahmenkonzeptes für das FFH-Gebiet Uedesheimer Rheinbogen wurde von der Biologischen Station im Rhein-Kreis Neuss erarbeitet.

Thomas Braun zeigt die Maßnahmen auf zwei großen Karten an. Das gesamte FFH-Gebiet ist darauf erfasst, inklusive der dort beheimateten Arten. Und es finden sich Hinweise auf Besonderheiten, die die Experten im Auge behalten - zum Beispiel Problempflanzen wie die Herkulesstaude. Regelmäßig schreiten Mitarbeiter der Biologischen Station das Gebiet ab, Problempflanzen werden dann beseitigt. Das Ziel ist schließlich der Erhalt der schützenswerten Arten.

Stefan Alef weist zudem anlässlich des Weltwassertags auf die Bedeutung funktionierender Ökosysteme hin. Sie spielen bei der Erhaltung von Wassermenge und Qualität eine Schlüsselrolle. "Unser Ziel ist es, die Bestände und Arten langfristig zu sichern", sagt er.

Aufmerksamen Autofahrern dürfte das Wasserwerk Rheinbogen beim jüngsten Rhein-Hochwasser aufgefallen sein. Anfang Januar war es war nämlich durch eine Senke in der Zufahrt fast komplett vom Rhein eingeschlossen. Zu Beeinträchtigungen kam es jedoch nicht.

(abu)
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