Neuss Werhahn investiert in Forschungszentrum

Neuss · An Visionen, wie die Straße der Zukunft aussehen könnte, fehlt es den Ingenieuren nicht: selbstheilender Asphalt, bei dem sich Risse von selbst wieder schließen; Fahrbahnbeläge, die Energie speichern; Sonnenkollektoren und Induktionsschienen in der Asphaltoberschicht, die Elektroautos automatisch mit Strom versorgen.

Ein neues Forschungszentrum für Werhahn
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Ein neues Forschungszentrum für Werhahn

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Die Basalt-Actien-Gesellschaft, die 2016 einen Konzernumsatz von 1,24 Milliarden Euro ausweist, zählt zum Bereich Baustoffe der Wilh. Werhahn KG. Entsprechend stolz ist man im Neusser Mutterhaus auf den neuen Forschungsstandort, der auf 1800 Quadratmetern Fläche mit zunächst 17 Mitarbeitern die Weiterentwicklung und Qualitätskontrolle unter einem Dach zusammenfasst. "Mit dem neuen TechnologieCentrum ist ein Brückenschlag in die nächsten Jahrzehnte gesetzt, so dass sich die Basalt AG mit diesem Kompetenzvorsprung als Produzent hochwertiger und intelligenter Produkte für den Straßenbau auf einer sicheren Route bewegt", unterstreicht Anton Werhahn, Sprecher des Vorstandes der Wilh. Werhahn KG, die Bedeutung des TechnologieCentrums für die Gruppe.

Das Technologie-Team arbeitet sich derzeit in seine Aufgabengebiete ein. Ziel ist es, Beläge langlebiger, leiser und - wenn möglich - nachhaltiger zu machen. Dazu wird mit den Rezepturen experimentiert. Da sich Asphalt zu 95 Prozent aus Steinmaterial und zu fünf Prozent aus dem Bindemittel Bitumen zusammensetzt, erscheinen die Variationsmöglichkeiten auf den ersten Blick beschränkt, doch Fahrbahnbelag ist nicht gleich Fahrbahnbelag. "Das Bitumen entscheidet über die Qualität des Asphalts", sagt Karl-Heinz Kolb, Leiter Technik Asphalt bei der BAG.

Geforscht wird auch, wie ein selbstheilender Asphalt produktionsreif gemacht werden kann. Mixturen mit einer gewünschten Fließeigenschaft sorgen dafür, dass kleine Risse in der obersten Asphaltdecke sich von alleine schließen. Eine wichtige Rolle spielt in der Forschung auch der Einsatz von Recyclingmaterial. Im Schnitt werden aktuell meist mehr als 60 Prozent neue Rohstoffe eingesetzt. Dabei sei der Vollrecycling-Asphalt schon heute möglich. Diese These vertritt BAG-Vorstandschef Peter Vos und verweist auf die Mönkeburgstraße in Hamburg. Die sei mit einem Recyclinganteil von immerhin 90 Prozent erneuert worden.

Für das neue Technologiezentrum hat die Basalt AG ihr bisheriges Zentrallabor in Berlin aufgegeben und in Porz auch das Regionallabor der Bergisch-Westerwälder-Hartsteinwerke integriert. Neben einer guten Verkehrsanbindung war für die Standort-Entscheidung die Nähe zu den Hochschulen in Aachen und Bochum wichtig; zudem schätzen die BAG-Verantwortlichen die kurzen Wege zur Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in Bergisch Gladbach sowie zur Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) in Köln.

Die Straße der Zukunft bleibt das Ziel. Sie wird auch über Sensoren zur Verkehrsüberwachung und Steuerung verfügen. Noch ist sie eine Vision, an der auch die BAG-Forscher arbeiten. "Wenn die Anforderungen an die Straße steigen, sind wir vorbereitet", sagt Kolb.

(-lue)
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