Neuss Wenn Freundschaft für immer hält

Neuss · Das RLT zeigt mit "Blutsbrüder", dass Freundschaften in jedem Alter eine besondere Rolle einnehmen können.

 Nicole Erbe (M.) mit Josia Krug (l.) und Richard Lingscheidt.

Nicole Erbe (M.) mit Josia Krug (l.) und Richard Lingscheidt.

Foto: V. Gurdon

Freunde sind manchmal Menschen, die einen ein Leben lang begleiten. Zum Teil bezeichnen Männer ihre besten Freunde dann auch als "Brüder". Was eine solch innige Freundschaft ausmacht, zeigt das RLT ab Sonntag in "Blutsbrüder" unter der Regie von Nicole Erbe.

Eine 21-jährige Freundschaft, die im echten Leben ein plötzliches Ende fand, war für Nicole Erbe die Vorlage, aus dem sie das Stück entwickelte. Als Sechsjährige begannen zwei Jungs, sich Briefe zu schreiben. Und trotz unterschiedlicher Entwicklungen blieb diese Freundschaft bestehen. "Ich habe Momente herausgenommen und sie künstlerisch weiterentwickelt", erklärt Erbe, denn es ging ihr nicht um ein Nachspielen von Dokumenten.

In weiteren Interviews mit Jungen und Männern jeden Alters erfuhr die Regisseurin mehr über die Thematik: "Ich kenne mich mit Mädchen-und Frauenfreundschaften gut aus. Die männliche Variante war mir bis dahin fremd." In den Gesprächen fand sie heraus, was einen besten Freund ausmacht, was das Besondere an dieser Freundschaft ist und wie lange sie dauert. Denn eine "Blutsbrüderschaft" hält eigentlich für immer - auch über den Tod hinaus.

Die Interviews werden während der Aufführung über zwei Bildschirme in die Handlung eingebunden. Die Hauptakteure Josia Krug und Richard Lingscheidt bewegen sich auf der Bühne in einem Raum der Erinnerung, in dem die Freundschaft erlebt wird. Eine abstrakt dargestellte BMX-Rampe dient als Schauplatz. "Es ist ein Ort, an dem man was erleben kann", sagt Reinar Ortmann, Chefdramaturg und Interims-Intendant am RLT ab der nächsten Spielzeit.

Die Protagonisten verkörpern in ihrem Spiel keine Kinder, sondern bleiben auf einer Ebene stehen und können so alles sein. "In der Erinnerung vermischt sich vieles. Man sieht sich zum Teil reifer und schaut mit einer bestimmten Brille auf die Vergangenheit", sagt Ortmann.

Da die Erzählweise und der Umgang mit dem Tod aber ab einer gewissen Altersstufe verstanden werden können, ist das Stück für Kinder ab der fünften Klasse geeignet. "Wir hoffen aber auch den erwachsenen Zuschauern eine Anregung geben zu können, Freundschaften weiterzuführen", sagt Erbe. Am schönsten sei es, wenn ganze Familien gemeinsam das Stück besuchen.

Info Oberstraße 95, Premiere Sonntag, 25. Februar, 18 Uhr, weitere Vorstellungen am 11. und 13. März, 18 Uhr, Karten unter 02131 269933

(jms)
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