Neuss Wenn das Kind mit zur Arbeit kommt

Neuss · Seit fünf Jahren können Mitarbeiter des Unternehmens 3M ihre Kinder im Alter von vier Monaten bis zu drei Jahren in der hausinternen Kita betreuen lassen. Von dem Angebot profitieren Arbeitgeber und Mitarbeiter gleichermaßen.

 Derzeit besuchen 15 Kinder in zwei Gruppen die hausinterne 3M-Kita, die von 7.30 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet ist. Maximal 18 Mädchen und Jungen können aufgenommen werden.

Derzeit besuchen 15 Kinder in zwei Gruppen die hausinterne 3M-Kita, die von 7.30 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet ist. Maximal 18 Mädchen und Jungen können aufgenommen werden.

Foto: Andreas Woitschützke

Fürsorglich hat Lina, drei Jahre alt, Johann an die Hand genommen, denn der Anderthalbjährige ist noch etwas wacklig auf den Beinen. Langsam marschieren die beiden mit einigen anderen Kindern über den Flur in Richtung Foyer, was nicht lange unbemerkt bleibt: "Wie süß!", sagt eine Mitarbeiterin zur anderen. Lächelnd bleiben die beiden Frauen stehen und beobachten die Kleinen, die sich auf ihrem Spaziergang schnell noch ein paar Gummibärchen beim Pförtner abholen. Dann geht es wieder zurück in Richtung Betriebs-Kita. Die "3M Minis" sind überall im Unternehmen an der Carl-Schurz-Straße gern gesehen.

Seit fünf Jahren besteht die Einrichtung für Mitarbeiterkinder von 3M im Alter von vier Monaten bis zu drei Jahren. Von der hausinternen Kita profitieren Arbeitgeber und Mitarbeiter gleichermaßen: "Wir kommen damit unserer gesellschaftspolitischen Verantwortung nach und können darüber hinaus unsere qualifizierten Kräfte nach der Elternzeit zügig wieder in den Beruf eingliedern", betont Annemarie Berndt aus der Personalabteilung. Timo Pohle, der in der Rechtsabteilung tätig ist und seine Tochter Carolina morgens um 8.30 Uhr in der Einrichtung im Erdgeschoss abgibt, ist ebenfalls sehr zufrieden: "Als meine Tochter einmal plötzlich Fieber hatte, war ich schnell bei ihr", berichtet der Vater, der sich auch im Elternrat der "3M Minis" engagiert. Und wie gefällt es den Kindern? Carolina kann darauf zwar mit ihren anderthalb Jahren noch nicht selbst antworten, doch der Papa erzählt: "Morgens nimmt sie immer schon selbst ihren Rucksack vom Haken und kann es gar nicht erwarten, dass es losgeht. Sie weint auch nicht, wenn ich sie abgebe, sondern freut sich auf die anderen Kinder." In der Kita habe sie schon viel gelernt, etwa selbstständig zu essen oder sich die Zähne zu putzen.

Carolina, Johann, Lina und die anderen spielen jetzt friedlich auf ihrer Krabbeldecke, später steht dann das gemeinsame Mittagessen auf dem Programm. "Unser Koch hat dazu eigens einen Kursus besucht und bereitet zertifizierte, kindgerechte Verpflegung zu", sagt Annemarie Berndt. Diese Woche kam beispielsweise Eier-Omelette mit Rahmspinat und Bratkartoffeln auf den Tisch, aber auch Grünkohl mit Mettwurst: "Das wird dann für die Kinder natürlich etwas anders zubereitet als für die Erwachsenen - weniger gewürzt und ohne Zwiebeln", erzählt Annemarie Berndt. Nach dem Mittagessen geht es dann zu einem Schläfchen auf das Matratzenlager. Dort liegen Schlafsäcke und kuschelige Schaffelle schon bereit.

Alle Beteiligten legen großen Wert darauf, die Kinder nicht irgendwo im Unternehmen "zu verwahren", sondern sie am Tagesgeschehen teilhaben zu lassen. So gibt es zu Sankt Martin oder Karneval Umzüge durchs Haus, bei denen auch die Büros der Geschäftsführung nicht ausgespart bleiben. Von Bobby-Car-Rennen über die Flure wird ebenso begeistert berichtet wie von der Ostereiersuche im Foyer. "Vielleicht machen wir demnächst auch einmal in den Fluren eine Ausstellung mit Bildern, die die Kinder gemalt haben", überlegt die Einrichtungsleiterin Nicole Redell. Derzeit besuchen 15 Kinder in zwei Gruppen die Tagesstätte, die von 7.30 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet ist. Maximal 18 Mädchen und Jungen können aufgenommen werden. "Im Mai haben wir die Vollbelegung erreicht", sagt Annemarie Berndt, die sich über den guten Zuspruch freut.

(NGZ)
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