Serie Neusser Natur Wassersport im alten Baggerloch

Neuss · Die nächste Tour der Reihe "Neusser Natur" führt am Sonntag zum Sandhofsee. Er bietet Tauchern, Kanuten, Ruderern und Seglern eine sportliche Heimat. Wie das Miteinander von Natur und Sport funktioniert, wird bei der Führung gezeigt.

 Der Sandhofsee ist für die Taucher des Vereins Pulchra-Ampora das Heimatgewässer. Deren Vorsitzender Ulrich Ziegler leitet die Führung.

Der Sandhofsee ist für die Taucher des Vereins Pulchra-Ampora das Heimatgewässer. Deren Vorsitzender Ulrich Ziegler leitet die Führung.

Foto: T. Milinski

Neuss (NGZ) Ohne die Natur wäre Sport am Sandhofsee nicht möglich. Sieben Vereine haben dort ihren Sitz und brauchen das Wasser. Taucher, Kanuten, Ruderer und Segler werden auf dem See im Gewerbegebiet südlich von Norf ausgebildet. Doch was macht der Sport mit der Natur? Dieser Frage geht am Sonntag, 21. August, die nächste Tour der Reihe "Neusser Natur" nach, zu der Neuss Marketing und NGZ einladen.

Ulrich Ziegler, der Vorsitzende des Tauchvereins Pulchra-Amphora, wird die Besucher um den See führen. "Wassersportler setzen sich immer für die Natur ein, weil ohne sie ihr Sport nicht möglich ist", sagt er und verweist auf ein Projekt beim Förderwettbewerb "Sport bewegt - Biologische Vielfalt erleben" des Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Die Neusser Taucher machen dabei am Sandhofsee eine Pilotstudie zur ökologischen Optimierung von Baggerseen.

Wie viele Tauchseen in der Region war auch der Sandhofsee ursprünglich eine Kiesgrube. Schon während des Kiesabbaus durften die Taucher von Pulchra-Amphora dort gelegentlich tauchen. Immerhin zählt der Verein mit 695 Mitgliedern zu den größten Tauchsportvereinen Deutschlands. Erst nach dem Ende des Kiesabbaus konnte der 22 Meter tiefe See aber zum festen Sitz des Vereins werden.

Im Jahr 2012 wurde dann ein Wassersportzentrum am Sandhofsee eröffnet. Das bietet nun neben dem Taucherverein, dem Neusser Ruderverein, Neusser Kanu Club, Yachtclub Novesia, der DRK-Wasserwacht und der DLRG Neuss eine Heimat Doch egal wie gut die ehemalige Kiesgrube umbaut wird: Der See ist vom Menschen künstlich geschaffen.

Entsprechend unterscheidet sich die Form des Sees stark von natürlich entstandenen Seen, was negative Auswirkungen auf Tier- und Pflanzenvielfalt hat.

Mit der vom DOSB geförderten Pilotstudie sollen Wege gefunden werden, dies zu ändern. Eine flache Uferböschung wurde angelegt, gezielt heimische Wasserpflanzen eingesetzt. Sollte das Projekt erfolgreich sein, könnte an Baggerseen in ganz Deutschland nach Neusser Vorbild verfahren werden. "Wir sind jetzt in einer Phase, wo wir sagen können: Es scheint ein Erfolg zu werden", sagt Ziegler, "Aber wir müssen die Entwicklungen noch lange beobachten." Ob - wie erhofft - die Pflanzen bleiben, sich die Wasserqualität verbessert und Platz für mehr Lebewesen entsteht, ist noch offen. Doch auch über das große DOSB-Projekt hinaus engagieren sich die sieben Vereine für ihren See. So gibt es Brutplätze für Kröten und Echsen. "Den Erfolg können wir deutlich hören", sagt Ziegler.

Das alles wird er am Sonntag zeigen. Die Besucher sollen dabei auch die Gelegenheit bekommen, mit einem Kanu über den 28 Hektar großen See zu fahren und einen Blick ins Wasser zu werfen. So können Besucher der Tour ihre Stadt unter ungewohntem Blickwinkel kennenlernen. Das ist das Ziel der Reihe "Neusser Natur", bei der Neuss Marketing und NGZ noch bis Oktober alle zwei Wochen interessierte Neusser einladen, einen Blick auf ihre Heimat zu richten.

(NGZ)
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